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Einmal über den Atlantik rudern

Von Bernhard Baumgartner

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Spielerische Gemüter wissen, dass man Online-Routenplaner kaum in Verlegenheit bringen kann. Etwa, wenn man angibt, von Wien nach New York zu Fuß gehen zu wollen. Da führt einen der Routenplaner auf dem besten Fußweg an die Küste, und dann steht da: Weiter mit dem Kajak rudern - viele, viele Tage lang.
Natürlich ist das für die Allermeisten nur ein Spaß, wer würde denn mit dem Kajak nach Amerika rudern? Nun ja: Ciara Burns, Studentin an der TU Wien, hat es getan. Als Teil einer zwölfköpfigen Crew hat sie in 42 Tagen den Atlantik überquert. Im Ruderboot! Drei Stunden rudern, drei Stunden schlafen. Rudern, schlafen, rudern, schlafen. Man kann sich vorstellen, dass es unterhaltsamere Tätigkeiten gibt.

Doch Burns ist keine Verrückte. Im Gegenteil, es war eine Tortur im Auftrag der Wissenschaft. Denn man war auf der Jagd nach Erkenntnissen. So wurde bei Burns etwa die Herzfrequenz überwacht, um die Reaktion des Körpers auf die Extrembelastung
zu untersuchen. Ergebnisse zeigen nun, dass der tatsächliche physische Zustand und die subjektive Selbsteinschätzung nicht immer übereinstimmen. Burns fühlte sich eher schlecht, wenn sich das Verhältnis der Herzfrequenz-Variabilität zwischen Schlaf- und Wachphasen verschlechterte - aber nicht in den Phasen mit den schlechtesten Daten. Vor allem in der Mitte und am Schluss war es hart. Der Atlantik sei größer als geahnt, meinte Burns nachher. Beim nächsten Mal also doch lieber das Flugzeug?