Selbstbuchungssysteme für Geschäftsreisende sind im Vormarsch. Wie bei einer Tagung der abta (Austrian Business Travel Association) in Wien deutlich wurde, sind österreichische Unternehmen sehr interessiert an Online-Lösungen, die Organisation und Abwicklung von Geschäftsreisen leichter machen.
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Manager und Führungskräfte wollen das Internet immer häufiger für Organisation und Buchung ihrer Geschäftsreisen nutzen. Wieweit diese "Tools" genützt werden, hängt derzeit von der Unternehmensgröße und der Komplexität der Reisebuchungen ab. Aktuell sind es nur wenige Betriebe, die Selfbookingtools einsetzen, wurde bei der abta-Tagung klar. Vor allem Großkonzerne erwarten sich Zeit- und Kostenersparnisse.
Die Erfahrungen mit dem neuen Medium sind fast durchwegs gut: Siemens nehme 60% der Flugbuchungen über das System Cytric vor, erklärt Max Gagern, Travel Manager bei Siemens. Dabei habe man beträchtliche Einsparungen erzielt. "Insgesamt sind wir sehr zufrieden, einziges Problem ist die für die Sicherheit nötige starke Firewall, die Buchungen von zuhause unmöglich macht". Die Telekom Austria hat ebenfalls gute Erfahrungen mit Selfbookingtools gemacht. "Wir buchen grundsätzlich über CWT, nur die Inlandsbuchungen über Amadeus", meint Robert Schwarz von TA. Für Irene Kothbauer, Travel Managerin bei VA Tech Hydro, die ebenfalls Selfbookingtools einsetzt, stehen gleichfalls Einsparungspotentiale im Vordergrund. Wichtig sei es aber, Reisebüros und andere Anbieter mit einzubeziehen.
Alternativen auf Anbieterseite
Auf Anbieterseite gibt es viele Alternativen, wobei die Firmen unterschiedliche Vorteile ihrer Systeme herausstreichen. "Unser Produkt "corporate select" ist auch ein Portal und bietet damit die Kombination von verschiedenen Leistungen", heißt es etwa von Carlson Wagon Lit (CWT). Deutschlands führendes Online-Hotelbooking-Unternehmen HRS wirbt mit kostenlosen Buchungen und Verbindungen zu 150.000 Hotels, der österreichische Anbieter TraviAustria mit dem Erfolg bei großen Reisebüro-Kunden.
Amadeus Austria Marketing will den gesamten Bereich mit Profi-Tools, Booking-Tools wie Aergo für mittelgroße Unternehmen und SAP-Lösungen abdecken und Octopus Travel mit einem Angebot von 20.000 Hotels sowie mit einer Bestpreisgarantie punkten. American Express (AMEX) stellt die Zusammenarbeit mit mehreren Anbietern von Selfbookingtools in den Vordergrund. Für AMEX sprechen verschiedene Produkten für jede Unternehmensgröße sowie für Private, so Jürgen Mühlbachler von AMEX. Der führende Anbieter von Selfbookingtools, i:FAO/Cytric, bietet ausschließlich Online-Buchungen und wirbt mit Transparenz. So finden sich bei i:FAO/Cytric etwa alle Tarife, die es für einen Flug gibt. Im Zuge der zu erwartenden Verbreitung von Selfbookingtools ergeben sich für die auf Dienstreisen spezialisierten Travelmanager neue Herausforderungen, resümiert abta-Präsident Hans-Jürgen Schindler. Statt der Buchungstätigkeit rücken der intensive Kontakt mit Reiseservice-Anbietern, Erstellen und Überwachen der Reiserichtlinien, Vorkehrungen für Krisenfälle im Ausland und das Wissen um die wichtigsten steuerlichen und rechtlichen Bestimmungen in den Vordergrund.
Um ihren Job fürchten müssten laut Schindler nur jene, die bisher hauptsächlich mit Buchungen und dem dazugehörigen Schriftverkehr, Telefonieren sowie Umbuchungen zu tun hatten. In diesem Zusammenhang weist der abta-Präsident auf die neuen abta-Weiterbildungsmodule hin, die Travelmanagern eine wesentliche Unterstützung bei der Ausweitung des Jobprofils bieten.