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Einstiegsdroge "Cool-Sein"

Von Werner Grotte

Wissen

Zigaretten, Alkohol und illegale Drogen sind längst nicht mehr die alleinigen Buhmänner der Therapeuten: Mode-Diktat, Leistungsdruck, Zwang zum "Cool-Sein", falsche Ernährung, Medikamente, Computer - mit diesen Einstiegsdrogen werden immer jüngere Kinder immer stärker konfrontiert. Weil Eltern und Lehrer dabei immer häufiger überfordert sind, hat die Stadt Wien nun eine groß angelegte Suchtpräventions-Offensive gestartet, für die heuer 1 Mio. Euro an Startkapital bereitsteht.


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"Es geht dabei primär um Fragen, die weit über den Gebrauch illegaler Drogen hinausgehen", erklärt Gesundheits- und Sozialstadträtin Renate Brauner die Hauptstoßrichtung. Als Instrument steht der "Fonds Soziales Wien" (FSW) mit seinem neu geschaffenen "Institut für Suchtprävention" (ISP) zur Verfügung, wo einerseits wissenschaftliche Grundlagenforschung zum großen Bereich "Sucht" betrieben wird, andererseits Fachleute für konkrete Hilfe bereit stehen.

Daher will man weniger "mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Persönlichkeits-Stärkung arbeiten", kündigt Brauner, selbst Ex-Raucherin, an. Man müsse bei der Prävention nicht nur das Verhalten der Betroffenen, sondern auch das Umfeld, wie sie leben, lernen, arbeiten, ansehen. "Viele Abhängigkeiten sind nicht substanzgebunden, etwa Internet- oder Spiel-Sucht, aber genauso gefährlich", weiß Wiens Drogenkoordinator Michael Dressel.

So erhalten derzeit alle Lehrkräfte an den 273 Wiener Volksschulen schrittweise durch dreitägige Kurse das nötige Suchtpräventions-Fachwissen, das sie dann, je nach Notwendigkeit und unterstützt von entsprechendem Lehrbehelf, schwerpunktartig in den Unterricht einbauen können. "Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Lehrer und Eltern mit dieser Problematik einfach überfordert sind, aber nicht wissen, wo sie Rat finden", predigt Dressel den "Mut zu fragen". Etwa im seit 2002 laufenden Programm "Schultüte", das besonders auf solche Elternfragen zugeschnitten ist.

Im Rahmen der Offensive werden aber auch sogenannte "Multiplikatoren" ausgebildet, die in außerschulischen Bereichen - im Grätzel, in Jugendclubs oder Sportvereinen - Einsatz finden sollen. Für den Lehrlings- und ErwachsenenBereich wurde ein eigenes Suchtpräventions-Programm in Betrieben entwickelt.

Tel.: 01/4000/66 110 8 (FSW)

0800/20 11 20 (Ess-Hotline)

http://www.schultuete.at

http://www.drogenhilfe.at