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Konservativer polarisiert Frankreich. | Politischer Ziehvater war Chirac. | Paris. (afp) "Gemeinsam wird alles möglich" verheißen seine Wahlplakate. Dabei war Nicolas Sarkozy Zeit seines Lebens ein ehrgeiziger Einzelkämpfer. Für seine eigenen Ziele wandte er sich von seinen "Ziehvater" Jacques Chirac ab, er will trotz seiner fast fünf Jahren in der Regierung den "Bruch" mit der Chirac-Ära verkörpern.
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Im Rennen um Frankreichs Präsidentschaft sind Sarkozys Gegner vor allem gegen ihn - und nur in geringerem Maße für seine sozialistische Rivalin Ségolène Royal. Doch allen Gegnern zum Trotz: Bei der Stichwahl um das Amt des Staatsoberhaupts gilt der 52-Jährige als Favorit.
Dem in Paris geborenen Sohn eines ungarischen Adeligen und einer jüdischen Griechin ist dies nicht in die Wiege gelegt worden. Ein Sarkozy werde in Frankreich niemals Präsident, prophezeite ihm sein Vater. Doch kannte der seinen Sohn kaum: Nicolas war gerade mal vier Jahre alt, als sein Vater die Familie verließ und sich weigerte, Unterhalt zu zahlen.
Steiler Aufstieg
und tiefer Fall
Bereits als junger Mann fällt Sarkozy durch sein großes Rednertalent auf. 1983 verdrängt Sarkozy seinen doppelt so alten Förderer Charles Pasqua im Rennen um das Bürgermeisteramt des Pariser Nobel-Vororts Neuilly - da ist er gerade mal 28 Jahre alt. Zehn Jahre später wird er Haushaltsminister, dann Regierungssprecher unter Edouard Balladur. Doch auf den steilen Aufstieg folgt ein tiefer Fall. 1995 unterstützt Sarkozy die Präsidentschaftskandidatur Balladurs. Zum Ärger des späteren Wahlsiegers Chirac. Sarkozy fällt in Ungnade und fliegt aus der Regierung. 1996 heiratet er seine zweite Frau Cecilia, mit der er einen Sohn hat. 1999 kassiert er eine verheerende Niederlage bei den Europawahlen und taucht drei Jahre lang ab.
Erst nach dem bürgerlichen Machtwechsel 2002 kommt Sarkozy wieder in die Regierung - er wird Innenminister. Von der UMP lässt sich Sarkozy im Jänner 2007 in einer perfekt inszenierten "Krönungsmesse" zum Kandidaten für das höchste Staatsamt küren.
Für seine Gegner ist Sarkozy ein brutaler, gefährlicher Demagoge. Für seine Bewunderer verkörpert er den Wunsch der Franzosen nach klaren Worten und Veränderung.