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"Eismänner statt Mailüfterl"

Von Christina Mondolfo

Wirtschaft

Die für das 1. Halbjahr 2002 prognostizierte Erholung der Aktienmärkte sei bisher leider nicht eingetreten, statt eines "lauen Mailüfterls haben sich die Eismänner eingestellt", sagte Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Zentralbank (RZB), am Freitag vor Journalisten.


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Die Pleiten und Bilanzbetrügereien hätten ihren Teil dazu beigetragen, das Vertrauen der Anleger zu untergraben. So habe man die Schwankungsbreite der Aktienindizes abermals weit nach unten gezogen, erneute Kursverluste um bis zu 10% könnten nicht ausgeschlossen werden, erklärte der Leiter der RZB-Aktienmarktanalyse, Helge Rechberger.

Doch bis zum Jahresende sehe es schon viel besser aus, betonte Brezinschek. Der US-Konjunkturaufschwung sei nicht mehr zu übersehen und werde durch Umfrageergebnisse bestätigt. Bisher konnten aber nur konjunkturzyklische Titel der "Old Economy" davon profitieren. Für das 3. Quartal 2002 empfiehlt die RZB daher den Grundstoffsektor (Metall, Papier, Chemie) sowie die Investitionsgüterbranche und den Energiesektor.

Brezinschek erwartet in den nächsten vier Quartalen in den USA und in Europa ein reales BIP-Wachstum von 2 bis 3%. Durch ein gleichzeitiges Anziehen der Teuerung rechne er aber im Herbst hier wie dort mit einer Zinsanhebung um jeweils 25 Basispunkte. Langläufige Anleihen sollten daher auf dem derzeit tiefen Renditeniveau verkauft werden.

Die bisher empfohlene neutrale Gewichtung zwischen Aktien und Renten sollte während des 3. Quartals zugunsten einer Übergewichtung des Aktienanteils geändert werden, so Brezinschek. Hoffnungen setzt er auch in den Telekomsektor: Restrukturierungen und Marktbereinigungen könnten auf ein baldiges Ende des Abwärtstrends hindeuten.