Pollen kein Beweis für einen Tod im Tal. | Bozen/Wien. Das Südtiroler Archäologiemuseum widerlegt nun auch offiziell die Hypothese des italienischen Archäologen Alessandro Vanzetti, wonach Ötzi im Tal und nicht am Gletscher verstorben sein soll.
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Wie die "Wiener Zeitung" berichtete, sehen Angelika Fleckinger, Direktorin des Archäologiemuseums in Bozen, und andere "Iceman"-Forscher in der These Vanzettis grundlegende Schwächen. Er hatte anhand von Untersuchungen von Pollen auf der und rund um die Gletscher-Mumie argumentiert, Ötzi sei bereits im Tal verstorben und danach auf dem Gletscher bestattet worden.
Rituelle Bestattungen auf Bergen gebe es zwar bei südamerikanischen Kulturen, betonen die Bozener Experten. Im Alpenraum seien jedoch keine vergleichbaren Fälle bekannt. Auch seien Pollen nicht dazu geeignet, die Todesursache zu beweisen.
Kein Insektenbefall
Wäre der Mann im April im Tal verstorben und im September auf den Berg gebracht worden, so müssten stärkere Dekompositionsprozesse und Insektenbefall nachweisbar sein. Da diese Befunde fehlen, gehen Forscher davon aus, dass der Mann doch, wie angenommen, nach kurzer Zeit eingefroren und von einer Eisdecke geschützt wurde.