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Die Herbstlohnrunde wurde am Donnerstag gleich nach der Eröffnung abgebrochen. Als die Arbeitnehmer der Metallindustrie ihre Forderungen abgeben wollten, sahen sie sich den erhöht auf einem Podium sitzenden Vertretern der Unternehmer gegenüber.
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Bisher saßen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in mehreren Sitzreihen einander gegenüber. Diesmal saßen die Unternehmer erhöht und sahen auf die Betriebsräte herab. "Wir verlangen eine Gesprächsrunde auf Augenhöhe. Verhandelt gehört so, dass man sich anschaut", erklärte der verärgerte Metaller-Chefverhandler Rainer Wimmer. Co-Verhandler Karl Proyer von der GPA betonte, dass sich die Arbeitgeber eine "Brüskierung der Sonderklasse" erlaubt hätten.
Der neue Chefverhandler der Arbeitgeber der Metallindustrie, Christoph Hinteregger, meinte hingegen: "Die Übergabe der Forderungen ist keine Verhandlungs- sondern eine Eröffnungsrunde. Wir wollten diesmal die Möglichkeit zu modernen Präsentationsformen nutzen, das war der Grund für die neue Sitzordnung."
Bereits im Vorfeld war mit sehr schwierigen Gesprächen gerechnet worden, da sich die Vorstellungen der beiden Seiten vollkommen widersprechen. Die Arbeitnehmer fordern eine Arbeitszeitverkürzung und eine kräftige Lohnerhöhung, während die Industrie die Arbeitszeit flexibler gestalten will und warnt, dass der Aufschwung noch ein zartes Pflänzchen sei.
Die echten Lohnverhandlungen finden am 14. und am 21. Oktober statt und betreffen 165.000 Metaller. Sollte bis dahin keine Einigung gelingen, wurde vorsorglich ein Ersatztermin am 5. November fixiert. Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner auf eine Erhöhung der Mindestlöhne um 1,5 Prozent, die Istlöhne wurden um 1,45 Prozent angehoben.
In der deutschen Stahlindustrie haben die Verhandlungspartner am heutigen Donnerstag mit einer Einigung einen Arbeitskampf abgewendet. Die 85.000 Beschäftigten in Nordwestdeutschland erhalten ab Oktober 3,6 Prozent mehr Lohn.
AK-Präsident Herbert Tumpel erwartet sich von den beginnenden Lohnverhandlungen "unter dem Strich einen Lohnzuwachs". "Die Rahmenbedingungen stimmen, die Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann gestärkt werden", so Tumpel heute im Vorfeld der Übergabe in einer Presseaussendung.
Wirtschaftskammer-Vize Amann spricht sich dagegen erneut für eine Regionalisierung der KV-Verhandlungen aus, "will man die Arbeitsplätze erhalten und die Insolvenzstatistik nicht der Politik und der Gewerkschaft überlassen".