Barbara Blaha will dem Verband Sozialistischer StudentInnen Österreichs (VSStÖ) zu einer weiteren Legislaturperiode an der ÖH-Spitze verhelfen. Das dürfte sich heuer jedoch schwieriger erweisen, als in den letzten Jahren. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" berichtet sie, wie sie gegen die Auswirkungen des neuen Wahlgesetzes ankämpfen will und wieso eine Elite-Uni eigentlich genau das ist, was sie sich wünschen würde.
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"Das Problem mit dem neuen Wahlsystem ist, dass die Direktwahl gefallen ist und dass, wenn man das Wahlergebnis 2003 umlegt, die Wahlergebnisse verzerrt werden", erläutert Blaha die Ausgangssituation. Dennoch ist sie überzeugt, dass Studierende bei den Urnengängen für die ÖH-Universitätsvertretungen vom 31. Mai bis 2. Juni die richtige Wahl treffen werden.
"Ich denke, dass es mittlerweile bei den Studierenden angekommen ist, dass es sich um eine politisch motivierte Umfärbeaktion der Regierung handelt. Unsere Aufgabe wird sein, Studierende weiter darauf hinzuweisen und schlussendlich dazu zu bringen, dass sie wirklich zur Wahl schreiten und das dementsprechend quittieren." Ein Boykott der Wahl aufgrund des von der Regierung beschlossenen neuen ÖH-Gesetzes ist also nicht geplant. "Ganz im Gegenteil" antwortet Blaha auf die dementsprechende Frage.
Die VSStÖ-Spitzenkandidatin sieht mit der Aufhebung der Direktwahl der Bundesvertretung auch einen gewissen Verlust der Legitimation. Dieser solle aber durch eine Erhöhung der Wahlbeteiligung und eine aktive ÖH-Exekutive abgefedert werden. "Das politische Mandat der ÖH ist immer noch ein wichtiges", betont Blaha.
Gegen Studiengebühren - für soziale Uni-Bedingungen
Wie auch schon ihre Vorgängerin Patrice Fuchs möchte die neue VSStÖ-Spitzenkandidaten ein besonderes Augenmerk auf die soziale Situation der Studierenden legen. "Zwei Drittel der Studierenden müssen arbeiten, damit verlängert sich ihre Studienzeit. Diese Situation wird durch die Studiengebühren natürlich noch zusätzlich verschärft. Hier setzt der VSStÖ klar auf Service. Auf der anderen Seite natürlich auch auf politische Arbeit", erklärt Blaha ihre Ziele in einer zukünftigen ÖH-Exekutive.
Auch der Kampf gegen die Studiengebühren bleibt. Nicht nur, weil diese von den Studierenden abgelehnt werden, sondern auch, weil sie "nicht einmal annähernd sozial abgefedert" seien. "Auch in den 70er-Jahre gab es Studiengebühren, die Studierende haben sich dafür eingesetzt, dass sie abgeschafft werden und es ist gelungen. Ich glaube daran, dass das auch wieder möglich sein wird."
Die Lösung der Probleme der Studierenden - ob überfüllte Vorlesungen oder Wartelisten für Seminare - sei eine Elite-Uni für alle, jedoch ohne Zugangsbeschränkungen. "Die Elite-Uni ist genau so, wie wir uns Uni vorstellen, sprich gutes Betreuungsverhältnis, man kommt in die Lehrveranstaltung, die man will, man kann wissenschaftlich arbeiten. Es ist sicher sehr nett, dort zu studieren, aber das Problem ist, dass auf jede Studentin oder jeden Student, der dort studiert 1.000 oder 10.000 kommen, die nicht dort studieren können." Für die Finanzierung fehle nur der politische Wille, ist Blaha überzeugt.