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Emissionen

Von Brigitte Suchan

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Als mündiger Bürger und umweltbewusster Zeitgenosse versuche ich, Abfall so gut es geht zu vermeiden und wenn schon Müll anfällt, ihn nach bestem Wissen vorzusortieren oder zu trennen. Mit einem Problem bin ich allerdings in letzter Zeit konfrontiert: Wohin entsorge ich Wortmüll? Haben Sie schon einmal darauf geachtet, wie viel Unsinn im Laufe eines Tages Ihre Gehörgänge strapaziert? Ich meine alles, womit man im Allgemeinen so berieselt wird. Von den Werbesendungen einmal abgesehen. Immerhin könnte ich, wann immer meine absolute Feindbildwerbung mit dem personifizierten Verstand über den Bildschirm flimmert, etwas für meinen Stoffwechsel tun oder frische Luft schnappen oder bügeln oder sonst etwas Sinnvolles unternehmen. Wohin aber mit all den Wortspenden von Politikern, Interessensvertretern, U-Bahn-Benützern, Passanten und Verwandten? Da kommen ungeheure Mengen von Wortmüll zusammen. Und wie geht man damit um, damit kein bleibender seelischer oder psychischer Schaden entsteht? Persönlich kränkende, beleidigende, rassistische und dumme Bemerkungen sortiere ich neuerdings als Sondermüll, allerdings habe ich noch keine sichere Deponie dafür gefunden. Das Zeug schimmelt einstweilen in meinem Unterbewusstsein vor sich hin und ich kann nur hoffen, dass es dort so sicher wie in einem Gebirgsmassiv ruht. Garantie dafür gibt’s freilich keine. Aber wofür gibt’s die schon.