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Die "Wiener Zeitung" hat die Bildungssprecher der vier Parlamentsparteien befragt, welche Ausbildung sie einem Maturanten oder einer Maturantin empfehlen würden.
Werner Amon (ÖVP): "Bei einer so allgemeinen Frage ist natürlich nur eine sehr allgemeine Antwort möglich: Ein Maturant sollte jene Ausbildung wählen, die seinen Talenten und Neigungen entspricht, von der er sich die Verwirklichung seiner Ziele verspricht, und die im Vergleich das beste Angebot darstellt. Abraten würde ich von einer Ausbildungswahl, die letztlich allein durch die aktuelle Nachfragesituation am Arbeitsmarkt begründet werden würde. Da die getroffene Wahl das zukünftige Leben maßgeblich beeinflussen wird, sollte die Entscheidung wohlüberlegt gefällt werden."
Rüdiger Schender (FPÖ): "Grundsätzlich glaube ich, dass es auf die persönlichen Interessen und Talente ankommt. Jeder sollte sich gut informieren und eine Berufsberatung machen. Die Fachhochschulen sollten Maturanten in ihre Überlegungen auf jeden Fall miteinbeziehen, da sich gezeigt hat, das Absolventen von Fachhochschulen von der Wirtschaft stark nachgefragt werden. Auch das universitäre Studium ist sicher eine gute Ausbildung, nur muss man sich dessen bewusst sein, dass es sich mehr um eine wissenschaftliche als um eine berufliche Ausbildung handelt."
Dieter Antoni (SPÖ): "Grundsätzlich muss man sich entscheiden, ob man studieren oder in einen Beruf einsteigen will. In beiden Fällen muss man bereit sein, eigenständig weiter zu lernen. Die Arbeitslosenstatistik zeigt: Je höher die Qualifikation, desto besser ist der Mensch am Arbeitsmarkt beweglich. Die Jugendlichen sollen sich erkundigen, wo die beruflichen Chancen liegen. Zur Zeit wird z.B. Personal im sozialen Dienstleistungsbereich gesucht. Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bringt auf jeden Fall eine hohe Fremdsprachenkompetenz."
Susanne Jerusalem (Grüne): "Die Leute sollen das machen, was ihnen Freude macht. Das wichtigste wäre, dass der Mensch herausfindet, wo seine Stärken und Schwächen sind. Maturanten sollten sich über die verschiedenen Ausbildungswege informieren, in den neuen Technologien fit sein, Sprachkenntnisse erwerben und lernen, sich zu präsentieren. Niemand, der heute in die Arbeitswelt eintritt, kann davon ausgehen, dass er in diesem Job bleiben wird. Sinnvoll und wichtig ist daher eine breite, vielfältige Bildung und lebenslange Neugierde und Lernbereitschaft."