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Empörung über Berlusconis dumpfe Wahlkampfgags auf der Luxusyacht

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Italiens Oppositionschef Silvio Berlusconi versucht bei den Regionalwahlen am 16. April die Mitte-Links-Regierung von Massimo D'Alema auszuhebeln. Sein Wahlkampfstil ist dabei nicht zimperlich, | die Allianzen, die er einging, umstritten. Empört reagierte die Öffentlichkeit, als er jüngst auf seiner Wahlkampftour per Luxusyacht auf Kosten von Aidskranken zu punkten versuchte.


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Berlusconi versucht, seit ihm per Gesetz verboten wurde, mit Hilfe seiner Fernsehkanäle Wahlkampf zu betreiben, mit einer Luxuskreuzfahrt rund um den italienischen Stiefel, auf der ihn seine 84-

jährige Mutter Rosa begleitet, Stimmung zu machen.

Politische Beobachter mokieren sich bereits darüber, dass der Oppositionschef das Erfolgsrezept von Ex-Premier Prodi, der vor den letzten Wahlen per Bus durch die Halbinsel reiste, pervertiert. Prodi

kam mit dem Bus zu den Menschen, Berlusconi empfängt wie ein illuminierter Monarch seine Anhänger, meinte etwa der Journalist Gad Lerner jüngst in der Zeitung "la Repubblica".

Das Fass zum Überlaufen brachte aber ein seichter Aids-Witz, den Berlusconi zu Wochenbeginn auf seiner Kreuzfahrt locker von sich gab. Ein Aids-Kranker habe seinen Arzt über die Sinnhaftigkeit eines

verschriebenen Sandbades gefragt und darauf zur Antwort bekommen: "Wenn es nichts nützt, gewöhnen sie sich wenigstens daran, dass sie eh bald unter die Erde kommen". Da wandten sich selbst Kandidaten

von der verbündeten Alleanza Nazionale mit Grausen ab.

Dass Berlusconi mit seinem früheren Kompagnon Bossi von der Lega Nord, der ihn schließlich als Premier gestürzt und als Mafioso bezeichnet hat, neuerdings wieder gemeinsame Sache macht, wundert in

Italien ohnehin niemand mehr. Dass auf einzelnen Wahllisten aber auch die neofaschistische Partei, eine Rechtsabspaltung der Alleanza Nazionale, die alte Mussolini-Nostalgiker vertritt, aufscheint,

zeigt, dass dem Ex-Premier aus wahltaktischen Gründen alle Mittel recht sind. Eine zeitlang hat er ja auch um die ehemalige EU-Kommissarin Emma Bonino und deren Parteichef Marco Pannella gebuhlt, die

bei den Europawahlen im Vorjahr beachtliche 8,6 Prozent eingefahren haben. Das Bündnis scheiterte an Berlusconis Partnern, Pannella karikiert Berlusconis Kreuzfahrt mit einer klapprigen Miniyacht und

Emma Bonino könnte ihm in einzelnen Regionen genau die Stimmen wegnehmen, die ihm zum Sieg fehlen.

Berlusconi tröstet sich darüber hinweg, lobt sich selbst für seine "beispiellosen Erfolge als Industrieller" und meint, nur Bill Gates könne einen Schatten auf ihn werfen.