Zum Hauptinhalt springen

Ende eines Roadtrips

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Erkenntnis dieser Woche: Unwohlsein kann Filme verhindern. Am Mittwoch wurde erstmals ein Trailer zur Comedy "Elizabeth, Michael und Marlon" veröffentlicht. Sie ist Teil der Reihe "Urban Myths" des Senders Sky, die Legenden über bekannte Persönlichkeiten erzählt. In dem Film fahren die Megastars Elizabeth Taylor, Marlon Brando und Michael Jackson in einem Auto von New York nach Los Angeles. Nötig ist dieser extravagante Roadtrip, weil die Flugsperre am 11. September 2001 auch für Berühmtheiten keine Ausnahme gemacht hat.

Nicht der Inhalt dieses satirischen Films sorgte für Aufregung, sondern die Besetzung: Michael Jackson wird gespielt von Joseph Fiennes, bekanntlich ein Weißer. Die Familie des verblichenen Sängers empörte sich lautstark, seine Tochter Paris fand drastische Worte: "Ich bin unglaublich verletzt, und viele andere auch. Ich möchte am liebsten kotzen."

Nun tat Sky etwas Überraschendes: Der Sender hat angekündigt, die Sendung nicht auszustrahlen. "Es war nie unsere Absicht, jemanden zu beleidigen." Ein neuer Stil, dass sich Medienunternehmen nach den Befindlichkeiten von Zelebritätennachwuchs richten, die von der inkriminierten Sendung original ein paar Sekunden gesehen haben. Es ist nachvollziehbar, dass so ein Film nahe Verwandte aufwühlt, aber es wird nicht das letzte Mal sein, dass Michael Jackson filmisch dargestellt werden soll. Wäre es denn wirklich besser, er würde von einem schwarzen Schauspieler mit weißgeschminktem Gesicht gespielt? Oder darf man den King of Pop, gleich einer Gottheit, gar nicht darstellen?