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Ende für Duty-free an tschechischer Grenze

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

Mit 1. Mai 2004 gehören auch unsere Nachbarländer Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien zum EU-Binnenmarkt - das bedeutet das endgültige Aus für zoll- und steuerfreies Einkaufen in den Duty-free-Shops, die sich im Grenzgebiet zwischen den alten und den neuen EU-Staaten befinden.


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Das englische Wort "duty" heißt so viel wie Abgabe, Zoll, Steuer. Wer zum Beispiel von Wien nach Prag fliegt, kann jetzt noch Waren (z. B. Zigaretten), die nicht durch diese Abgaben belastet sind, im Duty-free-Shop kaufen. Nach der EU-Erweiterung kann zwar weiterhin eingekauft werden, aber nur mehr versteuerte Produkte, so die Auskunft aus dem Finanzministerium. Damit fällt "das" Verkaufsargument für die Duty-free-Shops weg. Auf Druck der EU wurden die meisten Dutyfree-Shops an der Grenze zu unseren neuen EU-Nachbarn ohnehin schon geschlossen oder zu "normalen" Geschäften umgewandelt. Nur im Grenzbereich mit der tschechischen Republik gibt es noch Duty-free-Shops - allerdings nur mehr bis 31. März 2004.

Berühmtestes Beispiel ist wohl die Excalibur City beim Grenzübergang Kleinhaugsdorf - Hate. "Ab 1. April 2004 dürfen wir nur mehr versteuerte Ware verkaufen", erklärt Hudec Carel von der Excalibur City gegenüber der "Wiener Zeitung". Tabak-, Alkohol- und Mehrwertsteuer werden die Preise steigen lassen, aber man werde trotzdem noch vergleichsweise günstige Produkte anbieten können. Denn zum einen werde günstig eingekauft, zum anderen werde man nicht die vollen Kosten an die Kunden weitergeben. Dadurch würden allerdings die Margen sinken. Wieviel weniger Gewinn das für die Excalibur City bedeuten wird, wollte Hudec nicht beziffern. Er rechnet bei den klassischen Duty-free-Produkten Zigaretten, Alkohol, Parfums mit einem Umsatzminus von 20%.

Der Mehrwertsteuer-Rückerstatter Global Refund rechnet damit, dass das Österreich-Geschäft um etwa ein Drittel zurückgehen wird, wenn sich u. a. Tschechen, Slowaken, Ungarn und Slowenen nach ihrer Einkaufstour in Österreich die Mehrwertsteuer nicht mehr zurückholen können. "Jetzt machen wir in Österreich etwa 1 Million Rückvergütungen im Jahr - danach werden es ca. 650.000 sein", prognostiziert Global Refund-Geschäftsführer Thomas Bundschuh. Das österreichische Dienstleistungszentrum von Global Refund macht auch die Abwicklung für Deutschland, die Schweiz, Slowenien und Kroatien. Bundschuh hofft, dass weitere Aufträge dazukommen - dadurch könnte ein Mitarbeiterabbau in Österreich vermieden werden. Dass der österreichische Handel selbst unter dem Wegfall der Duty-free-Einkäufer leiden wird, glaubt Bundschuh nicht: "Dafür werden jene Kunden dazu kommen, denen die Zoll- und Steuerformalitäten bisher zu kompliziert waren".