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Ende für Rechtsaußen?

Von Dominik Gries

Politik

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Nachdem Jean-Marie Le Pen, Chef der rechtsextremen "Front National", am sein letztes Mandat - den Sitz im Europaparlament - verloren hat, stellt sich die Frage, ob dies das Ende der politischen Karriere des 71-Jährigen bedeutet.

Le Pen war nach einem gewaltsamen Wahlkampfauftritt 1997 für unwählbar erklärt worden und verlor damit bereits einen Sitz in einem Regionalparlament. Premier Jospin entzog ihm auch seinen Sitz im Europaparlament, eine Beschwerde des Politikers an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wurde abgewiesen.

Die "Front National" (FN) ist derzeit alles andere als konsolidiert. Nach einem Machtkampf mit Bruno Megret hat sich dieser sich mit der Partei "Mouvement National Republicain" (MNR) selbstständig gemacht. Bei den meisten seither stattgefundenen Teilwahlen und bei der Europawahl 1999 haben die FN und die MNR gemeinsam ein Drittel Stimmen weniger erhalten als die FN vorher alleine. Das Angebot an rechten und rechtsextremen Parteien wird unübersichtlich: Es umfasst nunmehr neben den Neogaullisten der RPR, den Zentrumsbürgerlichen der UDF und den Liberalen von "Democratie Liberale" auch die Rechtsnationalen um Pasquas RPF und um de Villiers "Mouvement pour la France".

Bei der "Front National" ist man sich bewusst, dass die Kommunalwahlen im Frühjahr viel für die Bewegung entscheiden werden. Ob die Rathäuser der südfranzösischen Städte allerdings verteidigt werden können, ist unklar. Le Pen ist jedenfalls bereit, bis zur Präsidenten- und Parlamentswahl 2002 weiterzumachen.