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Ende hoher Provisionen

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Fluglinien durch hohe Kerosinpreise weiter unter Druck. | AUA sucht Weg aus Kostenfalle. | Reisebüros für Fluglinien zu teuer. | Wien. Mit dem Null-Provisionsmodell folgt auch die Fluglinie Austrian Airlines per 1. Februar 2006 dem internationalen Trend. Der "Commission Cut" - die AUA zahlt an Reisebüros nun keine Provisionen mehr - sei eine logische Konsequenz der Luftfahrtentwicklung in den vergangenen Jahren, erklärte Robert Biegler, Area Manager Österreich von Austrian Airlines bei einer Veranstaltung der Austrian Business Travel Association (abta).


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Früher sei das Reisebüro der Handelsvertreter der Airline gewesen; durch die Konkurrenz in der Airlinebranche und den Verkauf aller Marktprodukte durch Reisebüros seien diese aber zu Dienstleistern des Kunden geworden.

Reisebüros: Maximal ein Prozent Provision

Dieser Prozess vom Handelsvertreter zum Reisemittler habe in praktisch allen europäischen Ländern stattgefunden, ebenso die oft in Stufen erfolgte Reduktion der Provisionen durch die Airlines (AUA: von 2001 bis 2006 von 9 auf 0 Prozent). Heute gebe es in fast allen Ländern West- und Osteuropas entweder 0 oder 1 Prozent Provision, konkretisierte Biegler.

Um Verständnis für die Nullkommission warb Biegler auch mit dem Hinweis auf die stark steigenden Kosten. So seien etwa Flughafen-, Lande- und Reservierungsgebühren deutlich angehoben worden. Am dramatischsten wirke sich aber die Entwicklung der Treibstoffkosten aus. "Der AUA haben die gestiegenen Kerosinpreise etwa im 3. Quartal 2005 einen Mehraufwand von 57 Mill. Euro beschert," so Biegler.

Bis 2007 nur mehr

In Zukunft decke die "Ticket Service Charge" die Beratungsleistung von Reisebüros und Airlines ab. "Eine Leistung, die gemessen am Ticketwert sehr aufwändig ist," wie Biegler betonte. So habe der Beratungsaufwand beim Airportoffice am Flughafen Wien in der Vergangenheit rund ein Drittel und beim Town Office in der Wiener Innenstadt knapp ein Fünftel betragen, beim Internet aber nur bei wenigen Prozent. Nachsatz: Das AUA-Stadtbüro sei auch deshalb im Dezember 2005 geschlossen worden.

Preisanpassungen kündigte Biegler für die Ausstellung von Tickets ab 1. Februar 2006 an. Während übers Internet gebuchte Etix nach wie vor 10 Euro kosten, werden übers Internet gebuchte Papiertickets mit 18 Euro sogar etwas günstiger (zuvor 19 Euro). Die Preise bei allen anderen Buchungsstellen werden per 1. Februar angehoben. So kostet etwa ein am Flughafen Wien ausgestelltes Ticket als Etix für Europa 35 Euro (bei Abholung: 19 Euro), als Papier 43 Euro (früher 24 Euro). Für Übersee betragen die neuen Sätze 45 Euro (Etix) und 53 Euro (Papier) nach ebenfalls 19 bzw. 24 Euro in der Vergangenheit.

Erklärtes IATA-Ziel ist, bis Ende 2007 nur noch Etix auszustellen, ein Ziel, das aber laut AUA aufgrund mangelnder technischer Hardware vieler Flughäfen so kurzfristig nicht realisierbar sei. Die AUA ihrerseits liegt mit den Etix gut im Rennen, immerhin sind mittlerweile etwa 70 AUA-Destinationen "Etix-fähig". An einer weiteren Aufstockung werde gearbeitet, verlautete von der Fluglinie.

Als Kostenvorteile von Etix nannte Biegler unter anderem niedrige Folgeprozesskosten, Einsparung bei Check-in durch Self Service, Vorteile bei Verkaufsabrechnung und weniger Papier.

Preisanstieg von 20

Bei der Frage, ob (AUA-)Flugreisen nun teurer werden, wollte sich Biegler nicht festlegen. Die Preise stiegen zwar um rund 20 Euro, diese Teuerung schwäche aber lediglich die generellen Preisrückgänge ab. Als Beispiel führte Biegler etwa am Beispiel der Strecke Wien-Hamburg-Wien an, dass die restriktiven Tarife (alle Tarife exklusive der Normaltarife) seit 1980 um 87 Prozent gesunken seien.