Übernahme kostet 43,4 Milliarden Euro. | E.On bekommt Kraftwerksgesellschaften von Endesa. | Madrid/Wien. Achtzehn Monate hat die Übernahmeschlacht um Endesa, den größten spanischen Stromerzeuger, gedauert. Nun ist sie zu Ende: Der deutsche E.On-Konzern ist mit seinem Plan gescheitert, durch eine Endesa-Übernahme zum größten Stromversorger der Welt aufzusteigen.
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Stattdessen wird nun die Enel, Italiens größter Stromkonzern, gemeinsam mit dem spanischen Bauunternehmen Acciona die Endesa um 43,4 Mrd. Euro übernehmen. Darauf haben sich E.On und die beiden Firmen geeinigt, nachdem das Übernahmeangebot der E.On zuletzt von Enel und Acciona blockiert worden war.
E.On erklärt sich bereit, auf die Endesa-Übernahme zu verzichten und mindestens vier Jahre lang keinen neuen Übernahmeversuch zu unternehmen. Im Gegenzug erklären sich Enel und Acciona bereit, rund 30 Prozent der Erzeugungskapazitäten von Endesa an E.On abzutreten. Insgesamt geht es dabei um ein Beteilungspaket im Wert von 10 Mrd. Euro.
So soll E.On etwa in Spanien den Stromversorger Viesgo und weitere Kraftwerksbeteiligungen erhalten. Damit erreicht E.On in Spanien künftig einen Marktanteil von 10 Prozent und wird dort zum viertgrößten Stromerzeuger. In Italien erhält E.On die Endesa Italia und rückt ebenfalls auf Platz vier im nationalen Markt auf. In Frankreich wird E.On durch die Übernahme der Endesa France/SNET zum drittgrößten Stromversorger.
Bernotat enttäuscht
E.On-Chef Wulf Bernotat zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Totalübernahme von Endesa letztlich gescheitert ist. Er machte aber klar, dass sein Konzern weiter auf Expansionskurs fahren wird: "Auf dem Erreichten werden wir uns nicht ausruhen."
Auch die Enel muss trotz des Erfolges bei der Endesa weiter auf internationale Zukäufe setzen. Denn auf dem Heimmarkt darf das Unternehmen nicht wachsen: Die italienische Regierung hat nämlich den Marktanteil des früheren Monopolisten per Gesetz auf maximal 50 Prozent beschränkt. Bis zum Jahr 2011 hat Enel deshalb insgesamt 27 Mrd. Euro für Investitionen und Akquisitionen vorgesehen.
Den Deutschen hat Enel-Chef Fulvio Conti die Endesa-Übernahme sehr geschickt verunmöglicht. Während E.On wegen des laufenden Übernahmeangebots keine Endesa-Aktien an der Börse kaufen durfte, erwarb die Enel vor zwei Monten 24,9 Prozent der Endesa-Anteile. Danach schlossen die Italiener ein Bündnis mit dem größten spanischen Aktionär Acciona, der 21 Prozent an der Endesa hält. Gemeinsam mit der spanischen Regierung, der drei Prozent der Endesa gehören, konnte man so verhindern, dass genügend Endesa-Aktionäre das E.On-Übernahmeangebot annahmen.
Allerdings ist die Enel im vergangenen Jahr auf ähnliche Weise in Frankreich ausgebootet worden. Damals wollte der italienische Konzern den französischen Versorger Suez kaufen. Die französische Regierung verhinderte das jedoch, indem sie eine Fusion von Suez mit der staatlichen Gaz de France ankündigte.