Genau zwei Wochen hat es gedauert, bis sich doch noch jemand fand, der aus der niedlichen Provokation des ORF einen Skandal machte. Niki Lauda, immer für knackige Sager gut, gab sich dafür her, die Tatsache, dass Alfons Haider bei der neuen Staffel von "Dancing Stars" mit einem Mann (!) tanzen wird, zum Skandal zu adeln.
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Ausgerechnet im für seine feine Klinge bekannten Intellektuellen-Blatt "Österreich" fand der Ex-Rennfahrer ein williges Sprachrohr, das seine "Skandal"-Rufe in der entsprechenden Lautstärke publizierte.
Und alle - von "Kurier" bis "Krone" - sprangen sie auf. Den Damen und Herren am Küniglberg dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein. Endlich, endlich hat sich jemand gefunden, der das Episödchen zum handfesten Eklat erklärt. Eigentlich müsste der ORF Herrn Lauda ein mehr als fettes Honorar für seine guten Dienste zahlen. Denn bisher hatte es so ausgesehen, als ob an dem kleinen Besetzungs-Trick kaum jemand Interesse zeigte. Lediglich ein übereifriger Regierung-Stiftungsrat übte zarte Kritik. Aber jetzt, da Lauda mit seinem Skandal-Boliden ordentlich Gas gab, kann sich der ORF nun doch noch über Berichterstattung in epischer Breite freuen.
Das war so gut gemacht, dass man schon fast an eine am Reißbrett geplante Kampagne glauben mag. Wirklich schade, dass auf gewisse Reflexe noch immer Verlass ist.