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Endlich in der ersten Klasse

Von Katharina Schmidt und Mathias Ziegler

Politik

Gestern war es endlich so weit: Die beiden Taferlklassler Lara Posamentir und David Pauritsch, die von der "Wiener Zeitung" letzte Woche besucht wurden (Reportage letzten Samstag), hatten gestern ihren ersten Schultag. Wir waren natürlich live dabei und warfen einen Blick in die Klassenzimmer.


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"Wann darf ich endlich rein?" fragt David kurz vor neun Uhr, als er mit seinen Eltern am Schultor in der Nymphengasse in Wien-Meidling auf den Einlass wartet. Währenddessen versteckt sich Lara vor ihrer Schule in der Burggasse schüchtern hinter dem Jackett ihres Vaters. Sie wirkt etwas blass und nervös, doch Mama Posamentir dementiert: "Sie ist zeitig schlafen gegangen, war aber heute früh völlig normal." Als Lara jedoch von ihrer Mutter mit einem "Guten Morgen Schulkind" geweckt wurde, berichtigte diese geflissentlich: "Ich bin ein Kindergartenkind".

Während Lara ganz gemütlich an der Hand ihrer Mutter ins Schulgebäude geht, stürmt David als einer der ersten ins Klassenzimmer und entdeckt auch gleich seinen Namen auf der Willkommenstafel. Nachdem die Lehrerin ihre ABC-Schützen an der Tür begrüßt hat, platziert sich David prominent in der vordersten Reihe und zeigt auch sonst keinerlei Anzeichen von Schulangst: "Ich heiße David, und mein Zeichen ist der Fisch", posaunt er bei der Vorstellrunde hinaus. Auch in Laras Schule gibt es eine umfassende Begrüßung durch die Direktorin. Die Drittklassler haben sogar ein Willkommens-lied vorbereitet. Doch dann wird es ernst: Ins Klassenzimmer in den letzten Stock dürfen Eltern und Großeltern zwar noch mitkommen, aber dann sind die Kinder mit der Lehrerin alleine. "Wir haben ein Sackerl für die Patschen und Gummibärli bekommen," erzählt Lara nachher stolz.

Das Gedicht für die erste Klasse hat sie sich allerdings noch nicht gemerkt. Während der Name der netten Lehrerin leicht zu merken war - Claudia, wie Laras Mutter - hat Lara sich noch nicht getraut, ihren Sitznachbarn zu fragen, wie er heißt. Und das, obwohl die beiden schon ein bisschen geflirtet haben. Wenn das der David wüsste... Obwohl die Schule für seine Eltern in jüngster Zeit eher zum Randthema geworden ist - eine neue Wohnung steht in Aussicht - denkt der aufgeweckte Sechsjährige im Moment an nichts anderes. "Er hat heute freiwillig ganz früh Zähne geputzt und sogar auf einer Krawatte bestanden", erzählt Mama Pauritsch.

Nachdem die Posamentirs mit Laras Großeltern ein Gläschen Sekt getrunken haben, werden sich die beiden Familien natürlich treffen, um die spannenden Erlebnisse des ersten Schultags noch einmal zu besprechen.