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Endspurt im Rennen um Gas für Nabucco-Pipeline

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Bayerngas steigt als siebenter Partner ins Konsortium ein.


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Wien. In die entscheidende Phase des Rennens um Gas aus Aserbaidschan für Europa geht das Nabucco-Konsortium gestärkt: Als siebenter Partner - und zweites deutsches Gasunternehmen nach RWE - will nun auch die Münchner Bayerngas einsteigen.

Bis Samstag mussten die konkurrierenden Pipeline-Planer ihre Angebote legen, spätestens bis Jahresende will Baku entscheiden, wer ab 2017 wie viele Milliarden Kubikmeter Gas zusätzlich pro Jahr bekommt. "Unser Angebot wird sehr kompetitiv sein", bekräftigte Nabucco-Sprecher Gerhard Dolezal gegenüber der "Wiener Zeitung" - Details wollte er keine nennen.

Obwohl man auch andere Lieferanten - man hofft auf Turkmenistan und den Nordirak - braucht, für den ohnehin schon verschobenen Start der seit Jahren unter Federführung der österreichischen OMV geplanten Nabucco-Pipeline ist Gas aus Aserbaidschan unbedingt notwendig. Die Entscheidung Bakus könnte aber durchaus zugunsten einer der konkurrierenden Südosteuropa-Leitungen - die Türkei-Griechenland-Italien-Verbindung (ITG) und die Transadria Pipeline (TAP) - fallen.

Denn beim Betreiberkonsortium des Shah-Deniz-II-Ölfelds sind der britische Energieriese BP - dem zuletzt ein eigenes Pipeline-Projekt nachgesagt wurde - und die norwegische Statoil - die bei der TAP involviert ist - mit je 25,5 Prozent führend. Je zehn Prozent halten die staatliche aserbaidschanische Socar, die französischer Total, die russische Lukoil und die staatliche iranische NOIC. Neun Prozent hält die türkische TPAO, Konkurrent der bei Nabucco beteiligten Botas.

OMV-Chef Gerhard Roiss verhandelte zuletzt mit der Socar um Förderrechte und Beteiligungen, am 11. Oktober kommt er als Begleitung von Bundespräsident Heinz Fischer und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner wieder nach Baku. Mitterlehner: "Dort machen wir transparentes politisches Lobbying" für Nabucco.