Analysten erwarten Rekordpreis für die rumänische BCR. | Entscheidung über Käufer heute Abend. | Wien. Die meisten Bankenprivatisierungen in Osteuropa sind bereits über die Bühne gegangen. Um die wenigen, die noch zu haben sind, ist ein harter Wettkampf entflammt.
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Ein heißes Rennen liefern sich derzeit die österreichische Erste Bank und die portugiesische Banco Comercial Portuges (BCP) um die rumänische Banca Commerciala Romania (BCR). Sie ist mit einem Marktanteil von über 25 Prozent die größte Bank des Landes und gilt als letzte große Übernahme-Chance am Bankensektor in Osteuropa.
Wer zuletzt kommt, muss mehr zahlen
Insbesondere jene, die in der Region noch nicht vertreten sind, versuchen daher diese Möglichkeit zu nutzen - und sind dafür auch bereit, einen hohen Preis zu bezahlen. Analysten rechnen mit einem Kaufpreis von über 3 Mrd. Euro für den zum Verkauf stehenden 62-Prozent-Anteil an der Handelsbank BCR. Rund 30 Prozent sind im Besitz von rumänischen Investmentgesellschaften, etwa 8 Prozent gehören den Bankmitarbeitern.
Zum Vergleich: Die polnische Pekao ging um den bisherigen Rekordpreis von 1,1 Mrd. Euro an die italienische UniCredit; Raiffeisen International hat heuer 860 Mio. Euro für die Avalbank, die zweitgrößte ukrainische Bank, hingeblättert. Die tschechische Investmentbank Wood rechnet für die BCR sogar mit einem Kaufpreis von 3,5 Mrd. Euro, der damit über dem Fünffachen des BCR-Buchwertes liegen würde.
In dem zweistufigen Verfahren waren zuerst sieben Banken angetreten. Die besten zwei Bieter hatten dann die Möglichkeit, weiter zu verhandeln und ihr Angebot zu erhöhen. Dieser Prozess sei von Beginn an so geplant gewesen, erläutert Erste Bank-Sprecher Michael Mauritz zur "Wiener Zeitung". Heute, Dienstag, Abend werden die Kuverts mit den Angeboten geöffnet und der Käufer bekannt gegeben.
Privatisierung der
rumänischen Sparkasse
Als zweites - mit einem Marktanteil von 5,9 Prozent allerdings wesentlich kleineres - Institut, steht die rumänsiche Sparkasse CEC zum Verkauf. Die Angebotsfrist für den 75-Prozent-Anteil läuft noch. Der Preis wird auf rund 300 Mio. Euro geschätzt. Unter den Bietern sind u.a. ebenfalls die Erste Bank, sowie auch die Raiffeisen International. Dazu, ob die Erste Bank auch noch für die CEC bieten wird, wenn sie die BCR bekommt, wollte Mauritz nicht Stellung nehmen.