Zum Hauptinhalt springen

Enel will Mochovce ausbauen

Von WZ-Korrespondentin Carola Palzecki

Wirtschaft

Geschätzte Kosten von umgerechnet 1,5 Mrd. Euro. | Enel-Konzern muss jedoch um Gabcikovo bangen. | Pressburg. Eine gute und eine schlechte Nachricht für die in der Slowakei investierte Enel: Der italienische Energiekonzern soll das Atomkraftwerk Mochovce um einen dritten und vierten Block ausbauen. Das schreibt die slowakische Tageszeitung "Pravda" unter Berufung auf zwei Quellen. Zugleich wird die Slowakei wegen der Verpachtung des Wasserkraftwerks Gabcikovo voraussichtlich gegen Enel vor Gericht ziehen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ursprünglich wollte sich Enel mit der Entscheidung für oder gegen einen Ausbau von Mochovce bis April Zeit lassen. Doch nun ist die Sache bereits im Februar unter Dach und Fach gebracht worden. Der slowakische Premier Robert Fico und Enel-Chef Fulvio Conti haben eine Vereinbarung zur Fertigstellung von zwei weiteren Reaktorblöcken des Atomkraftwerks Mochovce getroffen. Die Bauarbeiten könnten in der zweiten Jahreshälfte 2007 beginnen, und Fico rechnet demnach mit einer Fertigstellung bis 2012.

Das Vorhaben würde Enel umgerechnet rund 1,5 Mrd. Euro kosten und soll aus den Gewinnen der Slowakischen Elektrizitätswerke (SE) finanziert werden, an denen die Italiener seit April vergangenen Jahres mit 66 Prozent beteiligt sind.

Klage wegen Staudamm

Unterdessen hat Ján Slota, Parteichef der an der Regierung beteiligten Slowakische Nationalpartei, bestätigt, dass die Regierung gegen Enel klagen will. Vor kurzem war eine Studie vorgelegt worden, wonach die Verpachtung des Wasserkraftwerks Gabcikovo im Rahmen des Teilverkaufs der SE noch unter der früheren Regierung von Mikulás Dzurinda rechtsunwirksam ist. Hier sollen in Kürze juristische Schritte eingeleitet werden.

Eine Klage wäre vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Regierung sich wieder mehr "strategischen Einfluss" auf schon privatisierte Unternehmen in der Energiewirtschaft verschaffen will. Zumeist halten ausländische Investoren zwar nur eine Minderheitsbeteiligung von 49 Prozent, in den Kaufverträgen war ihnen jedoch stets zugesichert worden, dass sie künftig über die strategischen Geschicke des jeweiligen Unternehmens entscheiden sollten.