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Enemy Alien

Von Gerhard Männl

Leserforum

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Islamistische Terroranschläge sind nicht zu verhindern. Weder in der westlichen noch in der islamischen Welt. Islamistische Anschläge wären nur zu verhindern, wenn alle Islamisten weggesperrt werden würde. Als Enemy Aliens. Dafür müssten die Bürgerrechte weitgehend außer Kraft gesetzt werden.

Die Identitären-Demonstration am Samstag zeigte, dass über das Thema Islam zwar trefflich gestritten, aber leider nicht sachlich diskutiert werden kann. Zu groß dürften die gegenseitigen Vorurteile der jeweiligen Hardliner sein. Für manche gibt es eben nur Kreuzritter oder IS-Kämpfer; westliche Dekadenz ohne Zukunft oder islamisches Mittelalter der Vergangenheit.

Der Westen könnte vielleicht klarere Aussagen - ohne diese durch Nebensätze in einem zu relativieren - finden, und die islamische Welt könnte vielleicht statt nachträglich die Anschläge zu verurteilen, vor diesen rechtzeitig warnen. Darauf warten würde ich aber nicht.

Somit bleibt es jeder und jedem selbst überlassen, sich zu schützen. Wer ins Auto einsteigt, muss mit einem Unfall, wer sich ins Spital legt, muss mit einer Fehlbehandlung, und wer sich in der Freizeit nicht allein vergnügt, muss mit einem Terroranschlag rechnen. So haben es die bärtigen Alten beschlossen, und so führen es die jungen Bärtigen aus.

Vielleicht wäre ein erster Schritt, Personen, die ihr Äußeres (mit Bart und Kampfanzug) einem IS-Kämpfer angleichen, offen zu erklären, dass sie unerwünscht sind. Die Gefahr wäre nur, dass dadurch eine gefährliche Selbstjustiz entstehen könnte. Ein offen zur Schau getragenes Hakenkreuz kann verboten werden. Wie aber kann ein Outfit als das eines islamistischen Terroristen definiert und verboten werden? Ungepflegte Vollbärte mit rasierter Oberlippe dürfen in der Öffentlichkeit nicht mehr getragen werden? Außer es kann ein ärztliches Attest vorgelegt werden, nach dem aus Gesundheitsgründen die Oberlippe rasiert werden muss?
Die Verschleierung könnte verboten werden. Westliche Frauen müssen sich in islamischen Ländern auch der dortigen Kleidervorschriften beugen. Dass Frauen nur verschleiert in der Öffentlichkeit auftreten, ist meiner Meinung kein toleranter Akt, den "Menschenrechte" fordern.