Emission startet am 8. Februar. | Kapitalerhöhung soll Unternehmen zugute kommen. | Eigenerzeugung soll auf über 50 Prozent steigen. | Wien/Linz. Mit der letzten Bilanz vor dem Börsegang zeigt sich die Energie AG Oberösterreich noch einmal im besten Licht: Der Umsatz steigt um 4,3 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro; das Betriebsergebnis vor Steuern und Zinsen auf 160,4 Mio. Euro (plus 70,5 Prozent), der Jahresüberschuss auf 114,9 Mio. (plus 68 Prozent).
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zwar sind in diesem Ergebnis Sondereffekte aus Stromhandel und Beteiligungen enthalten, doch auch nach deren Bereinigung ist es die beste Bilanz in der 115jährigen Geschichte der EAG und die dritte Rekordbilanz in Folge.
Die Hauptversammlung der EAG hat am Mittwoch den 8. Februar als Beginn für die Emission festgesetzt. Wie berichtet werden bis zu 40 Prozent der EAG über die Börse privatisiert. 51 Prozent wird das Land Oberösterreich behalten. 6,25 Prozent halten derzeit die Linzer Stadtwerke; die Mitarbeiterbeteiligung soll von derzeit 0,5 Prozent auf bis zu 3,5 Prozent ausgebaut werden. Im Zuge der Teilprivatisierung soll auch eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden.
Der Verkauf der EAG führt seit Monaten zu heftigen Debatten in der oberösterreichischen Landespolitik. Während die Landesregierung mit den Stimmen der ÖVP und Grünen den Börsegang mitträgt, fährt die SPÖ einen scharfen Kurs dagegen. Sie hat über 90.000 Unterschriften gesammelt und will nun eine Bürgerbefragung durchführen.
Bürgerbefragung
Der Haken dabei: Die Befragung könnte wahrscheinlich frühestens am 10. Februar, also erst nach Beginn des Börsegangs stattfinden, weshalb die Sozialdemokraten eine Verschiebung der Emission fordern. Eine Verschiebung könnte allerdings den gesamten Börsegang über den Haufen werfen. Denn bis maximal zum 12. Februar kann die EAG noch mit der letzten Bilanz die Emission starten. Platzt dieses Datum, müsste das Unternehmen eine neue Zwischenbilanz erstellen.
EAG-Chef Leo Windtner kann sich eine Absage des Börsengangs nur vorstellen, wenn entweder die Landesregierung einen derartigen Beschluss fasst, oder die Lage an den Kapitalmärkten dramatisch schlechter wird. "In dem Fall werden wir sicher nicht den Börsegang sehenden Auges an die Wand fahren", so Windtner. Läuft aber alles wie geplant, wird der EAG-Vorstand ab Jänner auf Road-Show fahren, um internationale Investoren anzuwerben.
Geld für Investitionen
Was den Erlös aus dem Börsegang betrifft, so soll nur ein Teil davon ins Landesbudget fließen. Konkret soll das Geld aus dem Verkauf der Altaktien dem Land zugute kommen, während der Erlös der Kapitalerhöhung dem Unternehmen für Investitionen zur Verfügung stehen soll.
Den möglichen Erlös aus der Kapitalerhöhung beziffert Windtner mit 160 bis 260 Mio. Euro. Über den erwarteten Gesamterlös des Börsegangs schweigt er sich aus. Frühere Schätzungen gingen von etwa 800 Mio. Euro aus. Die gesamte EAG würde dabei mit etwa 2 Mrd. Euro bewertet.
Mit dem Geld aus der Kapitalerhöhung will das Unternehmen in Kraftwerke und in den Bereich Entsorgung und Wasser investieren. Mit dem neuen Gaskraftwerk Timelkam soll die Eigenstrom-Erzeugung des Konzerns auf etwa zwei Drittel des gesamten Absatzes angehoben werden. Gegenwärtig liegt sie bei 32 Prozent. Rechnet man die längerfristigen Strombezugsverträge dazu, kommt das Unternehmen auf 48 Prozent. Der übrige Strom muss zu höheren Preisen zugekauft werden.