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Energie drückt auf die Handelsbilanz

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Öl-, Gas- und Kohleimporte legten um 2,38 Mrd. Euro zu. | Das Außenhandelsdefizit beträgt somit 1,5 Mrd. Euro. | Wien. Die hohen Preise für Erdöl, Erdgas und Kohle haben im Vorjahr stark auf die Außenhandelsbilanz gedrückt. Sie verhinderten einen positiven Saldo. Die Brennstoffpreise stiegen gegenüber 2004 in Summe um 2,385 Mrd. Euro.


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#Tourismus wertet die Exportstatistik auf

Die Importe legten etwa im selben Ausmaß zu wie die Exporte: Erstere um 4,6 auf 94 Mrd. Euro und zweitere um 4,8 Prozent auf 95,5 Mrd. Euro. Das Außenhandelsdefizit beträgt somit 1,5 Mrd. Euro. Dabei muss beachtet werden, dass der Tourismus die Bilanz verzerrt, da er mit rund 12 Mrd. Euro den Exporten zugerechnet wird. Die Ölimporte nahmen um ein Drittel auf 6,06 Mrd. Euro zu. Doch weit stärker stieg die Einfuhr von Gas und zwar um 46 Prozent auf 1,74 Mrd. Euro. In beiden Fällen können die Rohstoffausfuhren nicht mithalten. Einen extremen Anstieg gab es bei Kohle, allerdings von niedrigem Niveau ausgehend, um 84 Prozent auf 0,7 Mrd. Euro. Lediglich die Stromimporte und -exporte halten sich mit etwa 3 Mrd. Euro die Waage.

Umwelttechnik aus Österreich hoch im Kurs

Während die heimische Handelsbilanz unter den drückenden Energiepreisen leidet, erweisen sich Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie als Exportschlager. Wasser- und Biomasse-Kraftwerke sowie die Nutzung solarer Energie sind, laut Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, hoch im Kurs. Dasselbe gilt für die Umwelttechnik, mehr als zwei Drittel der Produktion werden exportiert. "Die Lösung der Umweltprobleme steht in vielen Staaten an oberster Stelle", so Leitl. Er freut sich, dass dieser Sektor beim Export um 8 Prozent pro Jahr zulegen konnte. Die Ausfuhrquote von thermischen Solaranlagen liegt schon bei 70 Prozent und wachse jährlich um die Hälfte.

Von großer Bedeutung für die Verbesserung der Bilanz sind Dienstleistungen, hier liegt Österreich an 12. Stelle. Beim Warenexport sind wir auf Platz 22 gereiht. 2005 wurden Dienstleistungen im Wert von 40 Mrd. Euro ans Ausland verkauft, inklusive Tourismus, dem ein Drittel davon zugerechnet wird. Industrienahe Dienste beliefen sich auf 8 Mrd. Euro. Im Dienstleistungssektor sieht Wirtschaftsminister Martin Bartenstein für Österreich große Wachstumschancen.

Österreichs liebster Handelspartner ist nach wie vor Deutschland. In diesem Fall überstiegen die Einfuhren die Ausfuhren um ein Viertel. Danach folgen weit abgeschlagen Italien, die USA, Frankreich die Schweiz und Tschechien. Immer größere Bedeutung bekommen Einfuhren aus China, diese legten im vergangenen Jahr um das Dreifache zu. Die Ausfuhren konnten nicht mithalten.

Zufrieden zeigt sich Bartenstein mit den Export-Aussichten. Heuer sollte die "Schallmauer" von 100 Mrd. Euro geknackt werden. Das Institut für Höhere Studien erwarte in einer aktuellen Studie einen Zuwachs von 7,1 Prozent, das entspreche einer Exportquote knapp 40 Prozent .