Photovoltaik gewinnt an Popularität. | Energie AG will 1-MW-Solarwerk in Oberösterreich bauen. | Granada. Angenommen, man hätte unbegrenzt Geld: "Dann könnte man auf nur drei Prozent der Saharafläche lauter Parabolrinnen aufstellen - und damit den Strombedarf der ganzen Welt mit Solarenergie decken", erklärt Sven Moormann. Der Sprecher des deutschen Unternehmens Solar Millennium pocht auf die Wichtigkeit von Visionen: Sein Unternehmen hat die ersten Parabolrinnen-Kraftwerke Europas entwickelt, heute baut es im Süden von Spanien die bisher weltgrößten Standorte zur Solarenergie-Erzeugung. Unter den Namen Andasol 1, 2 und 3 werden Kraftwerke gebaut, die jeweils 50 Megawatt Leistung erbringen sollen - und damit jeweils bis zu 200.000 Menschen mit Strom versorgen. Insgesamt werden sie 540.000 Megawatt Stunden im Jahr produzieren. "Mit einer speziellen Speichertechnologie ist es uns möglich, auch nach Sonnenuntergang noch siebeneinhalb Stunden lang volle Leistung zu erbringen. Andererseits spielt es uns natürlich in die Hände, dass Andalusien 300 Sonnentage im Jahr hat." Insgesamt verfügt Spanien derzeit über eine Kapazität von 800 Megawatt (MW) - Ende 2005 waren es knapp 60 MW.
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Aber nicht nur unter der Sonne Spaniens wird in Europa auf Solarenergie gesetzt. Der mit Abstand größte Markt für Sonnenenergie ist der Heimatmarkt von Solar Millennium: Deutschland. Das Land ist früh in das Energiefeld eingestiegen und bot den Solarenergie-Unternehmen beste Förderungsbedingungen. Ab 2009 soll die Vergütung für neue Einspeisverträge aber schrittweise gesenkt werden. Der Markt ist jedoch schon so gut aufgestellt, dass die Branche nicht protestiert, sondern versuchen wird, die Kosten der Solaranlagen zu senken.
Wahrscheinlich ist Deutschland in fünf Jahren das erste Land, in dem Solarstrom genauso teuer ist wie konventionell erzeugter Strom, meinen Experten. Nach Deutschland und Spanien fängt nun auch Frankreich an, auf Solarenergie - in diesem Fall Photovoltaik - zu setzen: 2007 hat sich der Markt verdreifacht und erreicht inzwischen ein Volumen von 30 Megawatt.
Und Österreich? 2006 wurde ein Volumen von 25 MW erreicht. Die Zahlen für 2007 sind noch nicht ausgewertet, meint Silvia Painer von Photovoltaik Austria.
Doch hierzulande ist die Entwicklung im Gegensatz zum restlichen Europa rückläufig: Während 2003 Anlagen in der Größe von 6,4 MW gebaut worden sind, waren es 2004 nur noch 4,3 MW, 2005 knapp 3 MW, und 2006 kamen sogar nur mehr 1,5 MW dazu. "Wichtig wären fixe Einspeistarife über einen längeren Zeitraum", meint Painer. Die jetzige Novelle zum Ökostrom verbessere die heimischen Bedingungen nur gerinfügig.
Die ganze Branche würde neidisch nach Deutschland schauen, in Österreich rät man inzwischen davon ab, ein Photovoltaik-Werk zu bauen.
EAG hofft auf Zuschuss
Auch die oberösterreichische Energie AG (EAG) findet die Förderbedingungen wenig reizvoll. Die EAG kündigt zwar an, ein Photovoltaik-Großkraftwerk mit einer Leistung bis zu 1 Megawatt in Oberösterreich bauen zu wollen. "Voraussetzung für den Bau ist allerdings die Klärung der Finanzierung", erklärt EAG-Generaldirektor Leo Windtner bei einer Informationsreise nach Spanien. Insgesamt gehe es um 6 Mio. Euro, "und wir gehen davon aus, dass wir einen Förderzuschuss bekommen", meint Windtner, der mit der Politik deswegen schon in Gesprächen ist. "Das Thema Ökostromgesetz jetzt aufzurollen ist aber nicht unsere Absicht." Die EAG setzt diesbezüglich auf die punktuelle Förderung durch den Hauptaktionär, das Land Oberösterreich, parallel zum Ökostromgesetz. Anders rechne sich eine derartige Anlage nicht. Ob das geplante 1-MW-Projekt (reicht für den Energiebedarf von 300 Haushalten) eine oder mehrere Anlagen umfassen wird, steht noch nicht fest.