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EnergieAllianz geht an EXAA

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Die Grazer Strombörse EXAA kämpft um neue Marktteilnehmer und Geschäftsfelder. Ab November werden die EnergieAllianz-Tochter e&t sowie die Berner Kraftwerke beim Stromhandel mitmischen. Ende November übernimmt die EXAA für die Verbundtochter APG die Versteigerung der Import-, Export- und Transitkapazitäten, erklärt Vorstandsmitglied Ludwig Nießen in einem Gespräch mit der "Wiener Zeitung".


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Die EXAA kann mit Anfang November zwei neue Handelsmitglieder begrüßen. Überrascht war der EXAA-Vorstand, dass nun die e&t, Stromhandelstochter der EnergieAllianz (Wienenergie, EVN, Linz AG, Bewag und Energie AG OÖ) Teilnehmer an der Strombörse wird - im Gegenzug steigt die Energie AG aus.

Denn eigentlich steht die Fusion der e&t mit der Verbund-Tochter APT (Austria Power Trading) im Zuge der Österreichischen Stromlösung (ÖSL) bevor - und dass dann das neue große Stromhandelshaus weiterhin Partner der Börse bleibt, ist nicht zu erwarten. Dieser Umstand könnte nun darauf hindeuten, dass die Verhandlungen über die ÖSL - eigentlich hieß es, sie befänden sich im Endstadium - sich noch länger hinziehen werden. Energie-Experten rechnen damit, dass die Verhandler die Verträge sicher nicht vor der Nationalratswahl unterzeichnen werden.

Neu in Graz sind auch die Berner Kraftwerke (BKW Energie AG), sie werden 17. EXAA-Mitglied. Sie sind mit einer Million Kunden der größte Schweizer Stromverteiler und Gründungsmitglied der Strombörse in Leipzig (EEX). Ihr Stromabsatz belief sich 2001 auf rund 22.800 Gigawattstunden. Zusammen mit der E.ON Energie AG betreiben die BKW seit 1999 die Vertriebsgesellschaft Electra Italia mit Sitz in Mailand. In Frankreich und in Österreich ist haben die BKW je einen Stützpunkt.

Mit der Entstehung des Ökostromgesetzes im Sommer versuchte die EXAA, die Abwicklung der Ökostromfinanzierung für sich zu bekommen. Allerdings vergeblich. Der Verbund saß am längeren Ast und ist nun für die gesamte Ökostromabwicklung zuständig, ihm fiel damit ein äußerst lukratives Geschäftsfeld zu. Allein aus dem Fördertopf der Kleinwasserkraft darf die Verbund-Netzgesellschaft APG mit jährlichen Einnahmen von 17 Mill. Euro rechnen.

Damit die Strombörse nicht ganz leer ausgeht, hat ihr die APG nun die Versteigerung der Import-, Export- und Transitkapazitäten übertragen. Als erstes werden die Kapazitäten der Grenzpunkte mit Tschechien vergeben. Ende November soll die erste Auktion stattfinden. Die Einnahmen für die EXAA bleiben vorerst bescheiden. Nießen rechnet mit maximal 200.000 Euro pro Jahr.