14.000 Mrd. Euro an Investitionen bis 2030 benötigt. | CO²-Ausstoß legt um 52 Prozent zu. | Wien/Paris/London. Die Erdöl und Erdgasressourcen des Mittleren Ostens und Nordafrikas werden eine wichtigere Rolle als bisher beim Befriedigen des weltweit wachsenden Energiebedarfs spielen. Davon zeigte sich der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Claude Mandil, anlässlich der Präsentation des World Energy Outlook 2005 in London überzeugt.
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Entscheidend wird sein, dass die Länder ausreichend in die Produktion und Transportinfrastruktur investieren. Der gesamte weltweite Investitionsbedarf wird bis 2030 von der IEA mit 14.000 Mrd. Euro (oder 56 Mrd. Dollar pro Jahr) beziffert. Wovon etwa die Hälfte auf die Entwicklungsländer entfällt.
Der Großteil des Zuwachses beim Energieverbrauch, nämlich 60 Prozent, entfällt auf Öl und Gas. Ab dem Jahr 2020 wird das Erdgas Öl als wichtigsten Energieträger im Mittleren Osten und Nordafrika ablösen. Damit stellen die Länder sicher, dass mehr Öl für den Export zur Verfügung steht.
In 10 Jahren wird Erdgas Kohle bereits als zweitwichtigsten Brennstoff überholt haben. Bis 2030 wird Öl der wichtigste Brennstoff bleiben, und zwei Drittel der Zunahme werden auf den Verkehr entfallen. Der Erdgasverbrauch legt sogar in noch stärkerem Ausmaß, vor allem wegen der Stromerzeugung, zu.
Der Anteil der Kernkraft wird aller Voraussicht nach geringfügig sinken und die Wasserkraft konstant bleiben. Die IEA geht davon aus, dass der Biomasseanteil im Zuge des Ersatzes durch fossile Brennstoffe abnimmt.
Die Experten der IEA sehen keinen Engpass: Die Energiereserven reichen aus, um den prognostizierten Anstieg zu decken.
http://www.wienerzeitung.at/bilder/artikel/oil0511.gif Anderen erneuerbaren Quellen, wie Geothermie, Sonnen- oder Windkraft, hingegen wird vorausgesagt, stärker als die Konkurrenz zu wachsen. Dennoch wird ihr Anteil nur etwas mehr als zwei Prozent der Gesamtproduktion erreichen.
Mit dem zunehmenden Energiehunger wird jedoch auch der Ausstoß von Kohlendioxid um 52 Prozent steigen - sofern die Regierungen der größten Energiefresser nicht Sparen verordnen. Die Energieagentur hat günstige Prognosen für Erdölverbraucher. Denn sie nimmt in ihrem Szenario an, dass die Preise für das Fass Öl (159 Liter) in den nächsten fünf Jahren auf 35 Dollar zurückgehen und auch 2030 bei moderaten 39 Dollar liegen können. Dies jedoch nur, sofern ausreichende Investitionen in Raffinerien und Ölproduktion getätigt werden.
Derzeit sorgen die milden Temperaturen in den USA und Europa dafür, dass der Ölpreis unter Druck kommt. In London gab die für Europa wichtigste Ölsorte Brent um 68 Cent auf 58,57 Dollar nach.
Laut Shell gibt es Spielraum. Denn der Shell-Deutschlandchef Kurt Döhmel verweist darauf, dass der Spekulationszuschlag beim Ölpreis etwa 20 Dollar pro Fass ausmacht.