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Heftig durcheinandergewirbelt wurden auch im Vorjahr alle Teilnehmer an den Welt-Energiemärkten. Während die Konsumenten unter den höchsten Rohölpreisen seit Beginn der 80er Jahre ächzten, stockten die Produzenten, OPEC wie Nicht-OPEC-Länder, ihre Kapazitäten auf. Erdgas holte weiter auf und dürfte heuer bereits die Kohle als weltweit zweitwichtigste Energiequelle überholen.
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Nachdem 1998 und 1999 der weltweite Primärenergieverbrauch praktisch stagniert hatte, kam es im Vorjahr wieder zu einem relativ kräftigen Anstieg um 2,3 %, heißt es im gestern in Wien präsentierten BP-Weltenergiebericht ("BP Statistical Review of World Energy June 2001").
Beim Erdöl - 39% Anteil am geamten Energieverbrauch - bewirkten die hohen Preise - sie stiegen um 58% auf den höchsten Stand seit 1983 - einerseits ein nur schwaches Wachstum der Ölnachfrage (plus 1%) und forcierten andererseits die Substitution durch alternative Brennstoffe. Die Erzeugung von erneuerbaren Energien nahm weltweit um 9,4% zu, in der EU, wo vor allem die Windenergie boomte, um 16%. Im Sog des Preisbooms erhöhte die OPEC ihre Produktion um 5,6 % gegenüber 1999, wobei vor allem Saudi Arabien, Iran und Kuwait die Quellen heftiger sprudeln ließen. Die Nicht-OPEC-Versorgung stieg nach einem Rückgang im Jahr 1999 im Vorjahr um 2,1 %.
Beim Kohleverbrauch wurde - erstmals seit 1996 - ein Anstieg gegenüber dem vorangegangenen Jahr festgestellt. Grund dafür waren die im Vergleich zu den schnell steigenden Öl- und Ergaspreisen niedrigen Preise. Im vierten Jahr in Folge wurde der Nachfragerückgang in China durch kräftiges Wachstum im übrigen Asien, Europa und den USA mehr als kompensiert.
Erdgas schaffte es erneut zum Wachstumsleader unter den fossilen Brennstoffen. Der Gesamtverbrauch wuchs um 4,8 % - die höchste Wachstumsrate seit 1996, wobei die Gasnachfrage in allen Regionen zunahm, besonders schnell im asiatisch-pazifischen Raum. Beim Sonderfall China betrug der Anstieg sogar 16%, was umso bemerkenswerter war, als Chinas Gesamtenergieverbrauch zum vierten Mal in Folge zurück ging. Überdurchschnittlich mit einem Plus von 5,1% auch die USA und Kanada. Nicht zuletzt kehrten die Länder der früheren Sowjetunion mit 2,9% mehr Gasverbrauch den Trend der vergangenen Jahre um.
Auch die Nuklearenergieerzeugung erhöhte sich praktisch in allen Ländern - im weltweiten Durchschnitt um 2,7%. Positiv auch die Bilanz der erneuerbaren Wasserkraft. Dank kräftiger Zunahmen in Afrika, Südamerika und im asiatisch-pazifischen Raum stieg die weltweite Erzeugung um 1,7%. Einzig in den USA musste mit minus 41,1% ein drastischer Rückgang festgestellt werden.
Gestiegen ist im vergangenen Jahr auch der Kohlendioxidausstoß. Er nahm um knapp 2% zu und lag damit um 7,5% über dem Niveau von 1990.