Zum Hauptinhalt springen

Energiewende von innen

Von Monika Jonasch

Wirtschaft
Miba-Chef Peter Mitterbauer fokussiert den Zulieferbetrieb auf hochspezialisierte Teile entlang der gesamten Energie-Wertschöpfungskette.
© Miba / Hermann Wakolbinger

Der Technologiekonzern Miba liefert quasi die Eingeweide der grünen Technologien - von E-Autos über Windturbinen bis zu Stromnetzen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wenn man die Hälfte des Geschäfts mit Kunden aus dem Automobilsektor macht und so 44 Prozent des Umsatzes generiert, gehören alternative Antriebe längst zur Unternehmensstrategie.

Der oberösterreichischen Technologiekonzern Miba, gegründet 1927, familiengeführt und hochaktiv hinter den Kulissen der internationalen Motoren- und Fahrzeugindustrie liefert bereits heute die hochspezialisierten Teile für die Eingeweide der Technik von Morgen. Früh hat man einen Fokus auf Lösungen für E-Mobilität gelegt, nun stecken Miba-Teile bereits in serienmäßig erzeugten E-Fahrzeugen.

Kaum medienpräsent beschäftigt Miba an 31 Standorten weltweit 7.543 Mitarbeiter, 300 davon allein in Forschung und Entwicklung. Laut Eigenangaben erwirtschaftet man so 891 Millionen Euro Umsatz und hält 400 Patente.

"Wir spielen in der gesamten Energie-Wertschöpfungskette mit, ob Verbrennermotoren für Autos oder Schiffe, E-Mobilität, Mikrochips, Windturbinen-Komponenten, Hochspannungs-Umformung sowie in unserem Urbereich, Gleitlager für die Industrie", erklärte Peter Mitterbauer beim deutsch-österreichischen Technologieforum am Mittwoch in Wien.

Die von Miba zugelieferten Komponenten seien "lebenskritisch" für die Kunden, unterstreicht er. Sie sollen aber auch dazu beitragen, "die Gewinnung, Übertragung, Speicherung und Nutzung von Energie noch effizienter und damit nachhaltiger und umweltschonender zu machen".

Blick in die Zukunft

Die Diskussion über die Mobilität der Zukunft nur in Richtung E-Antriebe zu führen, das ist Mitterbauer "zu eng und zu kurz" gedacht. Auch bei Verbrennungsmotoren gäbe es viele interessante Möglichkeiten, denke man etwa an Ammoniak, Ethanol oder Wasserstoff.

Die Zukunft zu antizipieren sei entscheidend, dann müsse man zurückdenken und die Lücken schließen, beschreibt der Firmenchef in dritter Generation seinen strategischen Denkansatz.

Das betrifft jedoch nicht nur die Entwicklung innovativer Technik, mit 58 Patentanmeldungen 2020 war Miba 2020 Nummer 1 in Oberösterreich. Auch Kompetenzen stehen laufend im Fokus. Daher bildet der Konzern 300 Lehrlinge weltweit aus, die Hälfte davon in Österreich. "Mein Großvater war der erste Lehrling", gibt Mitterbauer Einblicke in das Management-Selbstverständnis des Unternehmens aus Laakirchen. Lebenslanges Lernen ist auch auf Führungsebene selbstverständlich, um mit der rasanten Entwicklung mithalten zu können.

Nicht alles kann und muss man jedoch immer allein schaffen, so hat sich, Miba 2019 mit 25,1 Prozent am Mühlviertler Unternehmen Voltlabor beteiligt. Ziel dabei: gemeinsam Batterien für E-Motoren zu entwickeln und zu produzieren und dann damit weltweit zu reüssieren. Immerhin sind die Energiespeicher das Herzstück der E-Mobilität.

"Biederer Zugang"

Mit Akquisitionen will man weiter wachsen, so Mitterbauer: "Wir müssen das Geld aber immer erst verdienen, bevor wir es ausgeben. Das mag ein etwas biederer Zugang sein, aber es sorgt für eine sichere Zukunft." Miba will bis 2027 auf einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro kommen.