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Engere Auswahl der Bewerber für den Chefsessel bei der AUA hat begonnen

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Gute Karten für ehemaligen AUA-Manager Prock-Schauer. | Wien. Der Kreis der Kandidaten, die für die Nachfolge von Austrian Airlines-Chef Vagn Sörensen in Frage kommen wird kleiner. Gestern, Montag, führte der Personalausschuss des AUA-Aufsichtsrates Hearings mit den aussichtsreichsten Kandidaten.


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In Branchenkreisen wird Wolfgang Prock-Schauer als Favorit gehandelt, erfuhr die "Wiener Zeitung". Der will auf Anfrage jedoch nicht bestätigen, dass er sich beworben hat. Prock-Schauer hat zwanzig Jahre lang bei der AUA gearbeitet, zuletzt als Netzmanager, bevor er vor gut zwei Jahren zum Chef der größten indischen Fluglinie Jet Airways berufen wurde. "Ich habe dem Eigentümer versprochen, dass ich bis 2009 bleibe", sagte er kürzlich der "Wiener Zeitung" auf die Frage, wie lange er Jet Airways verpflichtet sei. Ob er dieses Versprechen halten wird, bleibt damit jedoch offen.

Neben Prock-Schauer kursieren in Fachkreisen und Medien fünf weitere Namen: Es sind dies Thomas Cook-Vorstand Ralf Teckentrup, der Siemens-Osteuropa Vorstand Alfred Ötsch, Star Alliance-Chef Jaan Albrecht, sowie die zwei amtierenden AUA-Vorstände für Marketing bzw. Finanzen, Josef Burger und Thomas Kleibl.

ÖIAG-Vorstand und AUA-Aufsichtsratschef Rainer Wieltsch wollte am Montag zu der Personalsuche und dem weiteren Procedere kein Kommentar abgeben.

Allein oder mit Partner

Prock-Schauer spricht sich für die Eigenständigkeit der Austrian Airlines aus: "Ich hoffe, dass sie eigenständig bleiben kann und nicht übernommen wird wie die Swiss", wird er in einem "Spiegel"-Interview zitiert. Diese grundsätzliche Strategiefrage ist nach wie vor ungeklärt. Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat bisher den Gerüchten, dass die AUA von der Lufthansa geschluckt werden könnte, eine Absage erteilt: "Wir behalten unsere Anteile und werden alles tun, damit die Eigenständigkeit der AUA gewahrt bleibt". Derzeit sind 39,7 Prozent des Unternehmens im Eigentum der Verstaatlichtenholding ÖIAG. Verkehrsminister Hubert Gorbach hingegen hat sich für die Hereinnahme eines strategischen Partners ausgesprochen, weil er die AUA mittel- bis langfristig alleine nicht für überlebensfähig hält. Die ÖIAG hat in dieser Frage beim Unternehmensberater Roland Berger ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Ziel nicht erreicht

Der Herausforderungen an den neuen Leiter der heimischen Fluglinie, der bis März feststehen soll, sind jedenfalls groß: Für das Geschäftsjahr 2005 erwartet die AUA einen Verlust beim bereinigten Betriebserfolg (Ebit) von 60 Mio. Euro, nächstes Jahr soll das Ergebnis ausgeglichen sein. Ursprünglich war für heuer und 2006 ein positives Ergebnis erwartet worden.