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"Enorme Kosten im Hintergrund"

Von Rosa Eder

Wirtschaft

118%, 106%, 104%, 98,6% - und es geht weiter abwärts. Die Rede ist von der Schaden/Kosten-Quote (Combined Ratio) der österreichischen Allianz-Gruppe, und hier gilt: Je niedriger, desto besser für die Ertragsrechnung.


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Konkret weist die Combined Ratio das Verhältnis von Prämieneinnahmen zu Leistungen bzw. Verwaltungskosten aus. Ein Wert unter 100 bedeutet, dass im Kerngeschäft, also beim versicherungstechnischen Ergebnis, schwarze Zahlen geschrieben werden.

Gewinne im Kerngeschäft hatte sich Wolfram Littich im Jahr 2001 bei seinem Amtsantritt als Generaldirektor der Allianz Österreich - er folgte Alexander Hoyos - zum vorrangigen Ziel gesetzt. Erstmals gelang dies seinem Unternehmen im vergangenen Jahr. Heuer soll die Combined Ratio auf rund 97% weiter sinken und 2005 bei 95% zu liegen kommen.

Angesichts mäßig wachsender Prämieneinnahmen ist klar, dass bei den Verwaltungskosten und bei den Schäden angesetzt werden muss, damit diese Ziele erreicht werden können. So spricht Littich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" von den "enormen Kosten im Hintergrund", wo es noch Einsparungspotenzial gibt. Im Vorjahr hat die Allianz die Verwaltungskosten um 30% reduziert, nach minus 36% im Jahr davor. Es sei durchaus "noch etwas drin", allerdings nicht mehr in diesem hohen Ausmaß, betont Littich. Er schließt auch nicht aus, dass sich eines Tages die heimischen Versicherer zusammentun, um gemeinsam an der Kostenschraube zu drehen. Im Gegenteil zu den Banken seien die Assekuranzen "geistig besser darauf eingestellt", sagt er.

Kooperieren ist für die Allianz aber auch jetzt schon kein Fremdwort. Die von ihr gegründete Tochter Top-Report, ein Kfz-Sachverständigen-Pool, hat mittlerweile schon drei Versicherungen als Gesellschafter, mit zwei weiteren wird gerade verhandelt. "Es könnte sich zu einem relativ großen Vehikel entwickeln", so Littich. Dem Aktionärskreis sei jedenfalls nach oben hin keine Grenze gesetzt. Auch bei den Mobilen Schadenreferenten - Experten, die vor Ort Schäden außerhalb des Kfz-Bereichs begutachten - will die Allianz mit anderen Versicherungen zusammenarbeiten. "Wir sind in Gesprächen", sagt Littich. Sein Vertrag läuft Ende 2005 aus. Ob die Allianz Österreich angesichts der erzielten Erfolge für ihn noch eine Herausforderung ist? "Sicher", sagt Littich. "Man kann es ja noch besser machen."