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Entacher-Nachfolge - bitte warten

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik

Posten des Chefs des Generalstabs noch immer nicht ausgeschrieben. | Wien. Am Montag ist es vier Wochen her, seit Verteidigungsminister Norbert Darabos Edmund Entacher als Generalstabschef abberufen hat. Damals kündigte Darabos an, Entachers Posten "in den nächsten Wochen" auszuschreiben - unabhängig davon, ob und wie ein eventuelles Berufungsverfahren gegen Entachers Abberufung kommt.


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Fast vier Wochen später ist der Posten noch immer nicht ausgeschrieben. Es gebe "noch keinen konkreten Termin" dafür, heißt es aus dem Verteidigungsministerium auf Nachfrage der "Wiener Zeitung". Man werde aber "zeitnah", "in den nächsten Wochen" ausschreiben.

Bis dahin wird Generalleutnant Othmar Commenda den Generalstab interimistisch leiten. Er gilt auch als heißester Kandidat für Entachers Nachfolge, ist er doch ein vehementer Befürworter eines Berufsheers. Dass er es aber wird, ist "sicher nicht fix", wie man aus gut informierten Kreisen hört. Viel werde davon abhängen, wie sehr sich Darabos in der derzeitigen Debatte auf Commenda stützen kann, so die Einschätzung eines Insiders. Dass der Offizier seinerzeit Kabinettschef von FPÖ-Verteidigungsminister Herbert Scheibner (heute BZÖ) war und auch unter ÖVP-Minister Günter Platter Karriere machte, dürfte nicht wirklich hinderlich sein, sondern eher für die Parteiunabhängigkeit Commendas sprechen.

Profunde Fachleute

Doch Commenda ist keinesfalls der einzige heiße Kandidat. Zwei Namen, die immer wieder fallen, sind Brigadier Karl Schmidseder, Militärkommandant von Wien, und Generalmajor Bernhard Bair, Kommandant der Eufor-Truppen in Bosnien. Beide gelten als profunde Fachleute mit viel Auslandserfahrung. Auch Streitkräftekommandant Generalleutnant Günter Höfler hätte durchaus Chancen auf den Posten als Generalstabschef - wenn er denn will. "Die Frage ist, ob er von seinem bisherigen Posten in Graz weg will", so ein Kenner des Heeres.

Weniger Chancen dürfte Generalleutnant Dietmar Franzisci, Leiter der Planungssektion im Verteidigungsministerium, haben. Ihm fehlt die Auslandserfahrung. Außerdem hat er lange im Generalstab gedient, kommt also "aus dem System". Chancenlos dürfte auch Generalleutnant Christian Segur-Cabanac sein. Gegen ihn sprechen seine Nähe zur ÖVP und sein Alter. Der 62-Jährige käme höchstens als Übergangslösung in Frage.