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Nicht nur Oligarchen und Spekulanten verlieren, sondern auch jeder kleine fleißige Bürger unter 100.000 Euro Ersparnis verliert über Nacht 6,75 Prozent.
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Die kalte Enteignung der kleinen zypriotischen Sparer ist der Anfang vom Ende der 100-prozentig garantierten europaweiten Einlagensicherung. Nicht nur Oligarchen und Spekulanten verlieren, sondern auch jeder kleine fleißige Bürger unter 100.000 Euro Ersparnis verliert über Nacht 6,75 Prozent seiner Vorsorge. Zypern hatte den Sparern - mittels Einlagensicherung bis 100.000 Euro - ihr Geld garantiert. Jetzt gilt die Einlagensicherung in der EU auf einmal nichts mehr. Ein unglaublicher Vertrauensbruch gegenüber den Sparern und ein Dammbruch im europäischen Bankensystem.
Der zypriotische Einlagensicherungsfonds deckte bisher bestehende Forderungen zu 100 Prozent bis maximal 100.000 Euro je Kunde und Bank ab. Die dafür nötigen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden am 24. Juli 2009 vorgenommen, nachdem die EU die neue Verordnung veröffentlicht hatte. Vorher waren in Zypern nur 90 Prozent der Einlagen abgesichert, bis zu einem Höchstbetrag von 20.000 Euro. Der Schutz galt seither für Einlagen in allen Währungen und nicht mehr nur ausschließlich für Einlagen in EU-Währungen.
Den einfachen Bürgern mittels überfallsartigen EU-Beschlusses Geld wegzunehmen, ist ein Sündenfall. Durch diesen Tabubruch wird das Vertrauen der Menschen in ganz Europa in das Sparbuch und konservative Anlageformen zerstört. Zuerst haben die EU-Politiker und auch die rot-schwarze Bundesregierung den Bürgern erklärt, sie sollen nicht spekulieren, sondern ihr Geld sicher veranlagen, jetzt wird es ihnen auf dem Sparbuch in Zypern weggenommen. Es ist ein Wahnsinn, dass Finanzministerin Maria Fekter da überhaupt zugestimmt hat.
Die Befürchtung besteht jetzt, dass diese kalte Enteignung in Zypern eine Lawine in der gesamten EU auslösen könnte. Der mühsame Versuch in den vergangenen Jahren, das Vertrauen in die Eurozone mittels Milliardenzahlungen von Ländern wie Österreich und Deutschland in die EU-Pleiteländer wiederherzustellen, wurde jedenfalls mit einem Schlag zunichte gemacht. Obwohl die österreichischen Steuerzahler blechen mussten und müssen, wird der Bevölkerung trotzdem ihr Geld weggenommen, und die Spekulanten kommen wieder ungeschoren davon. Die Menschen in den anderen Staaten sorgen sich zu Recht um ihre Guthaben und fragen sich, was die Einlagensicherung überhaupt noch wert ist.
Wenn diese erbärmlichen europäischen Enteignungs-Politiker so weitermachen, dann drohen uns solche brutalen Enteignungen auch bald in Ländern wie Österreich und Deutschland. Und die österreichischen Steuerzahler müssen für dieses Desaster auch noch blechen. Das ist ein Skandal. Auch Kanzler und Vizekanzler müssen endlich erkennen, dass diese Euro-Rettungspolitik, die sie selbst mitgestalten, gescheitert ist. Einzige Lösung ist ein Austritt der wirtschaftlich schwachen Länder aus der Eurozone und die Schaffung einer Euro-Kernzone der finanzkräftigeren Länder wie Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Die Österreicherinnen und Österreicher haben jedenfalls für die finanzmaroden Banken und EU-Länder genug gezahlt.