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Entführung: 3 Jahre in der Hand der Hisbollah

Von Bassem Mroue, AP

Politik

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"Mein Name ist Elhanan Tennenbaum und ich bin israelischer Staatsbürger." Mit diesen Worten begrüßte der Geschäftsmann nach mehr als drei Jahren Geiselhaft einen Reporter der Nachrichtenagentur Associated Press im Flughafen von Beirut. Nach Berichten aus Israel soll Tennenbaum von der Schiitenmiliz Hisbollah gefoltert worden sein, zudem soll er eine schwere chronische Krankheit haben. Auf die Frage nach seiner Behandlung durch die vom Iran gesteuerte libanesische Miliz sagte er: "Sehr gut, sehr gut, danke. Die Hisbollah hat mich sehr gut behandelt." Wie es zu seiner Geiselnahme am 15. Oktober 2000 gekommen ist, wollte Tennenbaum nicht sagen. Die genauen Umstände sind noch im Dunkeln: Angeblich war der Oberst der Reserve mit der Aussicht auf Drogengeschäfte gezielt in einen arabischen Nachbarstaat Israels gelockt worden. Nach offizieller israelischer Darstellung war Tennenbaum vor drei Jahren nicht freiwillig unterwegs, als er in einem noch nicht genannten arabischen Land gekidnappt wurde.

"Ich wollte Informationen über Ron Arad sammeln", sagte Tennenbaum in einem am Mittwochabend vom Sender "El Manar" der Hisbollah ausgestrahlten Bericht. Der Luftwaffenpilot Arad war 1986 über dem Libanon abgeschossen worden und ist der berühmteste Vermisste Israels. Tennenbaum räumte in dem Fernsehbeitrag jedoch auch ein, wegen "finanzieller Angelegenheiten für meine Familie" in das arabische Land gereist zu sein.