Boston. Die Entschuldigung Benedikts XVI. für die Pädophilie katholischer Priester ist in den USA auf Erleichterung gestoßen. Die Erklärung ist zentral für den Besuch Benedikts XVI. in den USA.
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Er sei tief beschämt über die Pädophilie katholischer Priester, welche die moralische Autorität der Kirche untergraben hätten, sagte der Papst vor seiner Ankunft in Washington. Pädophile Priester würden vom Messdienst ausgeschlossen. Kirche und Staat sollten zusammenarbeiten, um bereits Seminaristen mit pädophilen Neigungen von der Priesterausbildung auszuschließen.
Die Skandale um pädophile Priester drohten den sechstägigen Besuch des Pontifex zu überschatten "Er ist auf dem richtigen Weg", sagt Mathew Schmalz, Professor am Holy Cross College, einem Jesuitenkollegium bei Boston. "Seine Erklärung stellt einen echten Wandel dar", meint er. Doch für manche Betroffene geht der Papst nicht weit genug. "Diese Worte bedeuten gar nichts", sagt David Carney aus Boston, der im Alter von 15 Jahren von einem Priester missbraucht worden war. "Wenn man ein Problem lösen will, muss man etwas tun, und nicht nur reden."
Benedikt XVI. wurde bei seiner Ankunft am Dienstag auf einem Luftwaffenstützpunkt in Maryland von US-Präsident George Bush persönlich empfangen. Es ist das erste Mal, dass Bush einen Staatsgast selbst auf dem Stützpunkt abholt. Am Mittwoch, dem 81. Geburtstag des Papstes, trafen beide wieder zusammen. Zu den wichtigsten Gesprächsthemen im Weißen Haus gehörten die Reform des US-Einwanderungsrechts und der Irakkrieg.