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Entspannte Kultur

Von Stefanie Holzer

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Im Marketing der Jetztzeit spricht man allenthalben vom Erlebnis. Oper und Eiscreme haben gleichermaßen "Erlebnischarakter". Und selbstredend kommen dem mit solchen erlebnisträchtigen Produkten

traktierten "Emotionen", die wiederum das Erlebnis als unvergeßlich ausweisen oder gar eine Art Wiederholungszwang auslösen sollen. Marketingmäßig war Karin Resetarits eine wundervolle Moderatorin,

Emotionen hatten wir alle übergenug. Man kann gar nicht genug dankbar sein dafür, daß nun Barbara Rett im "Treffpunkt Kultur" dem Zuschauer eine nicht nachlassende Entspannung bringt. Nicht nur ist

sie in der Lage, über kulturelle Themen so zu sprechen, daß man gern und ausdauernd zuhört, sondern ihr Kulturbegriff ist so, daß das Buch in seinen Erscheinungsformen als Sachbuch und Belletristik

darin Platz findet. Es ist eine hübsche Idee, die Bücher, die in der Sendung vorkommen, in ein Regal zu stellen, das langsam anwachsend ein gebildetes Ambiente im Studio abgeben wird.

Rett sprach mit Luc Bondy und Frank Castorf über die Wiener Festwochen. Castorf hatte schon wieder · er machte das auch am vorvergangenen Wochenende in Berlin bei der 3sat-Theatertreffen-Sendung ·

nichts Besseres zu tun, als über seine Verschwörungstheorie, daß nämlich die NATO-Staaten an ihrem Eingreifen in Jugoslawien verdienen würden, zu bramarbasieren. Der Künstler als erleuchtete

moralische Instanz hat schon mehr überzeugt.