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Entspannung frühestens 2003

Von Martyna Czarnowska

Politik

Mit einer Entspannung am Arbeitsmarkt ist heuer nicht zu rechnen. Denn laut Prognosen des Arbeitsmarktservice (AMS) werde die Zahl der Jobsuchenden auch 2002 steigen: im Jahresschnitt um rund 19.000 Personen.


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Der Optimismus ist ein vager. "Der Aufschwung wird sicher kommen, wir wissen aber nicht wann", meinte Herbert Buchinger, Vorsitzender des AMS, als er gestern das Arbeitsprogramm für das Jahr 2002 präsentierte. Im Jahresschnitt werde die Zahl der Arbeitslosen heuer um 9,2 Prozent auf 221.000 steigen. Mit einem Rückgang sei jedoch bereits 2003 zu rechnen.

Für mehr Jobsuchende stehen gleich viel Mittel zur Verfügung - 603 Millionen Euro. Die Frage, wie dieses Problem zu bewältigen sei, beantwortete Buchinger mit einem Verweis auf die Maßnahmenträger: Diese müssten billiger werden. Rund 65 Prozent der Mittel werden für Qualifizierungsmaßnahmen aufgebracht, etwa 25 Prozent für Eingliederungsbeihilfen.

Das Vorjahr sei - trotz des Einbruchs in der zweiten Hälfte - kein schlechtes gewesen, stellte AMS-Vorstand Herbert Böhm fest. Mit 3,9 Prozent Arbeitslosenquote nach EU-Kriterien erreichte die Arbeitslosigkeit 2001 den drittniedrigsten Wert seit zehn Jahren. Und erstmals fiel die Rate bei Frauen niedriger aus als bei Männern. 23.712 Frauen mehr wurden im Vorjahr beschäftigt (plus 1,7 Prozent); bei den Männern ging die Zahl der Beschäftigten um 9.292 (minus 0,5 Prozent) zurück.

Die Schwerpunkte der Arbeitsmarktpolitik für die kommenden Monate teilt Buchinger auf zwei Ebenen auf. Zum einen stehen Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich IT und Telekommunikation sowie bei Sozial- und Pflegeberufen im Mittelpunkt. Zum anderen sollen die Landesorganisationen regionale Bedürfnisse analysieren - und entsprechende Angebote entwickeln.

"Bartenstein rücktrittsreif"

Unterdessen sorgt die steigende Jugendarbeitslosigkeit in Wien für Zwistigkeiten. Finanzstadtrat Sepp Rieder forderte gestern im Rahmen einer Pressekonferenz Arbeitsminister Martin Bartenstein zum Rücktritt auf. Denn dieser habe sich geweigert, Qualifizierungsmaßnahmen aus den Rücklagen des AMS mitzufinanzieren. Den Gegenvorschlag Bartensteins zur Umschichtung vorhandener Mittel des Wiener AMS schlug Rieder wiederum aus. Er präsentierte stattdessen "Start Up" - ein Programm, das über den Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds finanziert werden soll. Dotiert ist es mit drei Millionen Euro.