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Entwaffnend, wie wenig Eurofighter eigentlich weiß

Von Clemens Neuhold

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Nun ist er also in Wien gelandet, der Gesandte des Eurofighter-Herstellers, Wolf-Peter Denker. Seine Botschaft: "Wir klären auf!" Er bestätigt, dass rund 100 Millionen Euro Provision an die britische Briefkastenfirma Vector Aerospace geflossen sind. Die Leistung - Gegengeschäfte für Austro-Firmen - sei erbracht worden und dokumentiert. Deswegen habe EADS die "Maklerprovision" bezahlt und nicht weiter nachgefragt. Genau das wirft aber Fragen auf: Warum überhaupt eine Konstruktion wie Vector? Wie kam der später verurteilte Finanzjongleur Gianfranco Lande ins Spiel? Wer waren die Makler hinter dem Makler? Warum behauptet Hannes Androsch, seine damalige Firma FACC hätte die Aufträge auch ohne Eurofighter bekommen? Antwort: "Weiß ich nicht." - "Kenn ich nicht. - "Da ist unser Wissensstand null." - "Fall Androsch nicht bekannt." Wie?! Hat EADS uns da einen schlecht eingelesenen Pensionisten geschickt? Dafür ist die Causa zu heikel und Denker zu sehr Profi. Eher hält er sich aus juristischen Gründen mit gewissen Details bedeckt. Doch genau hier wird es interessant. Den Beweis, dass die Informationsoffensive keine Scheinoffensive ist, muss er noch bringen.

Auch in Brüssel hat EADS-Denker lobbyiert - für das Verbot von Gegengeschäften, denn die machten den Rüstungskonzernen nur Arbeit. In Wien wird er viel Arbeit haben, sie zu verteidigen.