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Entweltlichung der deutschen Kirche

Von Heiner Boberski

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Wer keine moralischen Skrupel hat, kann sein Geld, wo immer er will, profitmaximierend investieren. Die katholische Kirche Deutschlands, die das nicht kann, will sich nun vom Weltbild-Verlag trennen, man sucht "ohne jeden Verzug entschlossen" einen Käufer. Denn das Unternehmen, das zwölf deutschen Diözesen und der Soldatenseelsorge Berlin gehört und mit einem Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro zu den größten Medienhändlern Europas zählt, ist mit einigen Erotik-Produkten in seinem Sortiment ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Zwar behauptet man seitens des Verlags, es gehe nur um 0,02 Prozent des Gesamtumsatzes, doch der Aufsichtsratschef gab spontan sein Amt auf.

Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, trat seit Jahren - seine Diözese stieg schon 2008 aus dem Weltbild-Verlag aus - für den jetzigen Rückzug ein: "Es geht nicht, dass wir in der Woche damit Geld verdienen, wogegen wir sonntags predigen. Das ist einfach skandalös." Für Meisner hat die Kirche, ganz im Sinn der von Papst Benedikt XVI. auf seiner Deutschlandreise gepredigten "Entweltlichung", nicht die Aufgabe, ein riesiges Medienunternehmen zu betreiben, selbst wenn es gelänge, die Erotik dort völlig fernzuhalten.

Den deutschen Bischöfen ist zwar zu ihrer Konsequenz zu gratulieren, aber irgendwo in dieser sündigen Welt werden sie ihr Kapital wieder anlegen müssen. Wissen sie schon, wie sich Geld am besten "entweltlichen" lässt?

Weitere Beiträge von Heiner Boberski finden Sie auf seinem Blog "Religion im Blick"