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Entwicklungsländer nehmen die meisten Migranten auf

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Politik

Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit sind Iraker oder Afghanen. | Ziel: Pakistan, Iran. | Bratislava. Über fünf Millionen Menschen weltweit verlassen jährlich ihre Heimat in Richtung eines Industrielandes. Das ist jedoch nur ein Bruchteil all derer, die sich auf der Welt dauerhaft örtlich verändern. Deutlich mehr Menschen migrieren nämlich innerhalb ihres Landes oder wandern in ein weniger entwickeltes Land ab, wenngleich sich ihre Zahl nur schätzen lässt. Das ergibt sich aus dem aktuellen Jahresbericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), der nun in Bratislava vorgestellt wurde.


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Weit mehr als die Hälfte aller Migranten auf der Welt stammen derzeit aus Afghanistan oder Irak. Sie werden vor allem von Nachbarstaaten aufgenommen. Deshalb gehören Pakistan oder Iran zurzeit zu den wichtigsten Einwanderungsländern auf der Welt. Pakistan nimmt jährlich deutlich mehr als eine Million Menschen auf, der Iran rund eine halbe Million. Kolumbien rangiert an erster Stelle, wenn es um Binnenmigration geht. Rund ein Fünftel der Kolumbianer flüchtet zumeist vor der Drogenmafia in vermeintlich sicherere Gebiete im eigenen Land.

Auf Bildungssuche

Vor allem Menschen aus schlecht entwickelten Staaten profitieren dem Bericht zufolge von Migration, weil für sie auch jede noch so geringe Verbesserung ihrer Lebensumstände einen erheblichen Zugewinn bedeutet. Dabei ist Bildung ein wichtiger Grund für Auswanderung. So hat ein thailändisches Neugeborenes derzeit die Aussicht, achtmal länger die Schule zu besuchen als ein Neugeborenes im Nachbarland Myanmar.

In vielen Fällen leisten die Migranten einen erheblichen Beitrag zur Linderung von Armut in ihrer Heimat. Überweisungen von tadschikischen Migranten in das zentralasiatische Land etwa tragen nicht weniger als 47 Prozent zum dortigen Bruttoinlandsprodukt bei. Die aufnehmenden Staaten wiederum profitieren von leistungswilligen neuen Arbeitskräften, weshalb Migration laut UNDP für das Ab- wie das Zuwanderungsland einen Gewinn bedeutet.

Aus diesem Grunde müssten unter anderem die Mobilität von Arbeitskräften deutlich erhöht, Transaktionskosten von Migration vermindert und Grundrechte für Migranten garantiert werden.