Nobelpreisträger Hartmut Michel hält Eröffnungsvortrag. | Initiative des Uni-Instituts für Anorganische Chemie. | Wien. Mit einem Vortrag des Nobelpreisträgers Hartmut Michel zum Wirkmechanismus des Schlüsselenzyms in der Atmungskette - der Cytochrom c Oxidase - startet die internationale Konferenz "13th International Conference on Biological Inorganic Chemistry". Sie findet kommende Woche (16. bis 20. Juli 2007) an der Uni Wien statt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die internationale Konferenz mit rund 900 Wissenschaftern ist die renommierteste Veranstaltung auf dem interdisziplinären Gebiet zwischen Anorganischer Chemie, Biologie und Medizin, von der sich die Forscher wesentliche Impulse für die zukünftige Entwicklung in den "Life Sciences" erhoffen.
Dem Deutschen Hartmut Michel gelang es, in Zusammenarbeit mit Johann Deisenhofer und Robert Huber die Grundlagen der bakteriellen Photosynthese aufzuklären. Für diese Bahn brechenden Arbeiten zur Aufklärung der wichtigsten chemischen Reaktion auf der Erde und letztlich der Grundvoraussetzung unseres Daseins wurde dem damals erst 40-Jährigen 1988 der Nobelpreis für Chemie verliehen. Im Rahmen der internationalen Konferenz hält der Nobelpreisträger eine Plenary Lecture über den Wirkmechanismus der Cytochrom c Oxidase. Das Schlüsselenzym in der Atmungskette spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und ist für den Sauerstoffverbrauch aller atmenden Organismen verantwortlich.
Die weiteren Plenarvorträge halten Amy Rosenzweig (USA), Ivano Bertini (Italien), Isabel Moura (Portugal), Shunishi Fukuzumi (Japan) und Yi Lu (USA).
Wie Leben funktioniert
"Das interdisziplinäre Forschungsgebiet von Chemie, Biologie und Medizin kann wesentliche Aufschlüsse darüber geben, wie Leben funktioniert", sagt der Organisator des Kongresses, Bernhard Keppler.
Wie man erst in der jüngeren Vergangenheit festgestellt hat, beinhalten die meisten Enzyme - also jene Proteine, die für nahezu den gesamten Stoffwechsel in der belebten Natur verantwortlich sind - Zentren, in denen Metalle wie etwa Eisen oder Mangan gebunden sind. Diese sind für den eigentlichen Reaktionsablauf im Enzym verantwortlich. In der Erforschung dieses Felds liegt möglicherweise der Schlüssel, wie auch Krankheiten behandelt werden können.
Einige wenige Funktionen von Metallen sind schon lange bekannt, wie zum Beispiel die Rolle von Eisen beim Sauerstofftransport im Hämoglobin, dem dadurch roten Blutfarbstoff.
Häufige Therapeutika
Nicht ganz so bekannt dagegen ist die therapeutische Anwendung von Metallen bei diversen Erkrankungen. So werden zum Beispiel Goldverbindungen bei schweren rheumatischen Erkrankungen oder Platinverbindungen in der Tumortherapie eingesetzt. Letztere gehören heute zu den am häufigsten angewandten Therapeutika bei bösartigen Tumoren überhaupt. Auch Neuentwicklungen auf diesem Gebiet sind Inhalt der Diskussionen auf der "13th International Conference on Biological Inorganic Chemistry".
Der renommierte Kongress findet erstmals in Österreich statt. Dies ist nicht zuletzt auf die Forschungsaktivitäten der Gruppe um Bernhard Keppler vom Institut für Anorganische Chemie der Uni Wien zurückzuführen.
Programm unter: http://www.icbic13.ac.at/ Ort: Universität Wien, 1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, Plenary Lectures finden in der Votivkirche statt. Vortrag Hartmut Michel: Cytochrom c Oxidase Montag, 16. Juli, 8.30 Uhr, Votivkirche, 1090 Wien, Rooseveltplatz 8.