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E.on legt 10 Mrd. Euro drauf

Von WZ-Korrespondent Georg Ackermann

Wirtschaft

Angebot für Endesa auf 37 Mrd. Euro erhöht. | Was plant der Baukonzern Acciona? | Barcelona. Das Börsenparkett in Madrid stand am Mittwochmorgen gewaltig unter Strom. Das von E.on angefachte Übernahmefieber in der spanischen Energiebranche trieb den IBEX kurzzeitig auf ein neues Allzeithoch. Die Düsseldorfer hatten ihr bisheriges Offert von 25,40 Euro je Aktie am Dienstagabend auf 35 Euro erhöht. Für E.on wird die Übernahme damit um 10 Mrd. Euro teurer.


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Rätselhaft bleiben weiterhin die Absichten des Baukonzerns Acciona. Das Unternehmen der Entrecanales-Familie ließ am Dienstag 13,7 Prozent der Aktien Endesas zu einem Preis von 32 Euro über den Banco Santander erwerben und bekräftigte seine Absicht, diesen Anteil bis auf 20 Prozent aufzustocken.

Spanische Medien melden, dass die Regierung Acciona bereits im Frühjahr gebeten habe, sich an einer innerspanischen Fusion zu beteiligen. Aus Regierungskreisen heißt es nun dazu: "Die Regierung interveniert nicht, ist aber sehr zufrieden, dass sich die Möglichkeit bietet, eine große spanische Firma zu formen."

Die Europäische Kommission hatte der spanischen Regierung am Dienstag jegliche Möglichkeit entzogen, die Übernahme Endesas zu blockieren. Fast alle von der nationalen Energiekommission erlassenen Auflagen wurden dabei als unrechtmäßig zurückgewiesen.

Wilde Spekulationen um weitere Fusion

Nun wird darüber spekuliert, dass Acciona die Sperrminorität von 25 Prozent erreichen könnte, um so die Pläne E.ons zu durchkreuzen. Eine taktisch kluge Entscheidung war es auf jeden Fall. Denn durch einen Verkauf könnte Acciona bereits jetzt einen Gewinn von 317 Mio. Euro erzielen. Darauf spekulierte wahrscheinlich auch sein Präsident, José Manuel Entrecanales, ein ehemaliger Investmentbanker bei Merrill Lynch. Mit seinen 43 Jahren gehört er der jungen, wilden Unternehmergeneration Spaniens an, die vor allem vom Bauboom der letzten Jahre profitierte.

Dies tat auch Florentino Perez, der ehemalige Präsident Real Madrids. Sein Baukonzern ACS kontrolliert bereits den Versorger Unión Fenosa und beteiligte sich am Dienstag nach Börsenschluss auch an Iberdrola. Dies fachte auf dem Parkett gestern, Mittwoch, wilde Spekulationen um eine weitere Fusion im Energiebereich an und ließ die Aktien Iberdrolas regelrecht explodieren.