)
Vor allem in den Grenzregionen sieht die Bevölkerung teilweise mit "Bauchweh" der EU-Osterweiterung entgegen. Welche Vorbehalte im Mühlviertel vorherrschen und wie man diesen begegnen kann, thematisiert das EQUAL-Projekt "miteinander arbeiten und leben".
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Teil dieses Projektes ist eine Studie der Uni Linz über die Situation der MigrantInnen in dieser Region. Fazit: Derzeit gehen die Oberösterreicher davon aus, dass durch die EU-Erweiterung viele Bürger aus Beitrittsländern nach Oberösterreich kommen werden - dementsprechend skeptisch ist die hiesige Bevölkerung. Die Vorbehalte führten dazu, dass man sich mehr Information über die Erweiterung wünsche; speziell, was die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt betrifft, so die Studie.
Dabei unterscheidet sich die Lage am Mühlviertler Arbeitsmarkt nicht wesentlich von jener in Südböhmen, wie Christian Mayer, Regionalmanager für Arbeit und Soziales bei Euregio, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" berichtet. Die Arbeitslosenquoten seien zwar unterschiedlich (2,5% im Mühlviertel, 6,2% in Südböhmen inkl. Personen in Schulungen). Hüben wie drüben seien jedoch vor allem Jugendliche, Frauen und Personen über 50 Jahre am Arbeitsmarkt benachteiligt. "Es muss also das Ziel sein, in Zukunft diese strukturellen Probleme gemeinsam zu bewältigen", so Mayer. Ein Schritt in diese Richtung könnte ein EQUAL-Projekt in Südböhmen sein, das Tschechien nach seinem EU-Beitritt einreichen darf. Dafür stehen die Österreicher den böhmischen Kollegen mit Rat und Tat zur Seite, wie Mayer betont. Bei der Skepsis der Mühlviertler Bevölkerung versucht ein weiterer Teil des EQUAL-Projektes unter dem Schlagwort "Grenzenlos arbeiten" einzuhaken. "In diesem Modul geht es vor allem um den Abbau von Vorurteilen und um Bewusstseinsbildung", so Heinrich Wenidoppler, der für die Gesamtkoordination der Entwicklungspartnerschaft verantwortlich zeichnet. Neben Branchenzirkeln für von der Erweiterung besonders betroffene Branchen wie Bau oder Gastronomie werden Workshops abgehalten, die sich an Arbeitnehmer, Unternehmer, Arbeitsmarktakteure, Kommunen, regionale Initiativen sowie grundsätzlich alle Interessierten richten, sagt EQUAL-Projektkoordinatorin Maria Schwaha. Es wäre wünschenswert, wenn aus den Workshops eine Art "Handlungsleitfaden" für konkrete Problemstellungen am Arbeitsmarkt entstünde, "den man vielleicht sogar in anderen Grenzregionen anwenden könnte", so Schwaha.
http://www.miteinanderarbeitenundleben.at, http://www.grenzenlos-arbeiten.at