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Venedig ist bekanntlich ein Hort der steten Gefahr. Die Rede ist jedoch nicht vom dubiosen Muscheldinner im drittklassigen Ristorante oder vom Sturz in den brühigen Kanal - sondern von einer Mutprobe der Extraklasse: dem Fahren in einer Gondel. Nachdem es kürzlich einen Unfall mit einem Vaporetto gab, schlägt die Stadtverwaltung nun mit ihrer schärfsten Waffe zurück - mit Bürokratie. Gondeln müssen demnach ab nun mit einem Kennzeichen, Rückstrahler und GPS ausgestattet sein. Weiters dürfen Mülltransporte nur noch nachts und Gondelfahrten dafür nur noch tagsüber stattfinden.
Aber das kann doch bei Weitem nicht alles sein! Eine Abblendlaterne wäre in der Begegnungszone Canal Grande genauso zum unverzichtbaren Standard zu zählen wie eine Nebelschlussleuchte und ein ordentliches Nebelhorn, nicht unter 1500 Watt. Das wird doch viel eher gehört als ein zartes "O sole mio!" Dass der Gondoliere ab sofort eine aufblasbare Warnweste mitzuführen hat, versteht sich von selbst, wie auch ein schwimmendes Pannendreieck und jede Menge Mullbinden in verschiedenen lustigen Größen (aufs Ablaufdatum achten!). Und ab 1. November tritt dann die Winterpaddel-
Pflicht in Kraft - mit Spikes, man weiß ja nie, was kommt. Venedig ist eben noch nicht so weit wie andere Metropolen und muss noch viel lernen. Kann ja nicht angehen, dass man fürs Anlegen nicht einmal ein Anlegepickerl braucht (selbstredend in jedem Sektor ein anderes) und natürlich ausschließlich zu verschiedenen Zeiten gültig. Das alles im Namen der Verkehrssicherheit, natürlich.
Ganz ehrlich!