Zum Hauptinhalt springen

Erasmus ist beliebter denn je

Von Christoph Rella

Europaarchiv
Schüler der "Vienna Business School" informieren sich über Erasmus. Foto: Pessenlehner

Erasmus-Coaches werben bei Schülern. | 5000 Österreicher studieren in der EU. | EU-Zuschuss und Stipendien helfen. | Wien. "Wer hat Lust, einmal für längere Zeit ins Ausland zu gehen?" Begeistert reißen Victoria und Susanne ihre Arme in die Höhe. Und sie sind nicht die Einzigen. Der Blick des Vortragenden wandert zufrieden über die rund zwei Dutzend erhobenen Hände. Der Festsaal der "Vienna Business School" ist bis auf den letzten Platz besetzt. Grund: Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik hat die Maturaklassen der HAK Hamerlingplatz im 8. Wiener Gemeindebezirk zum Erasmus-Workshop "Europa an deiner Schule" eingeladen. Durch das Programm führt ihr Generalsekretär Paul Schmidt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Und er hat sachkundige Verstärkung mitgebracht: "Ich selbst war neun Monate in Barcelona auf Erasmus", erzählt Magdalena Burtscher vom Österreichischen Austauschdienst, wo sie für die Agentur "Lebenslanges Lernen" arbeitet. Eine ihrer Aufgaben ist es, interessierte Jugendliche und Studenten von den Vorzügen des Erasmus-Auslandsstudienprogramms der Europäischen Union zu überzeugen. Unterstützt wird die Expertin nicht nur von Paul Schmidt, sondern auch von insgesamt 350 Freiwilligen, die selbst im Ausland studiert haben und nun für das EU-Programm in Schulen werben.

Erfahrungen zählen

Von der EU ins Leben gerufen wurde Erasmus bereits im Jahr 1992 - und hat seitdem einen regelrechten Höhenflug hingelegt. Gingen in den frühen Jahren nur wenige hundert österreichische Studenten auf Reisen, so stieg ihr Anteil bis zum Studienjahr 2008/09 auf rund 5000 Programmteilnehmer an. "Wobei der Grund sicherlich nicht das Geld ist", wirft Schmidt, der selbst ebenfalls in den 90er Jahren in Madrid Politikwissenschaft studiert hat, ein. Vielmehr sei der Wert des Aufenthalts in den gesammelten Erfahrungen sowie in geknüpften Freundschaften zu suchen.

In der vierten Reihe hat inzwischen Susanne ihren Arm gehoben. "Eine Frage: Wie ist so ein Aufenthalt zu finanzieren?", will die angehende Maturantin von Schmidt wissen. Derzeit erhält jeder Bewerber je nach Destination und Lebenskosten bis zu 355 Euro monatlich, antwortet Schmidt und fügt hinzu: "Es handelt sich um einen Zuschuss. Aber es gibt auch Stipendien sowie die Möglichkeit, im Ausland nebenbei zu arbeiten."

Sprache als Barriere

Was die angepeilten Zielländer betrifft, sind sich die Schüler weitgehend einig - sie bevorzugen eindeutig die südeuropäischen Länder, wie eine Nachfrage Burtschers ergibt. Damit liegen die Jugendlichen im Trend, zählen doch nach wie vor Spanien, Frankreich und Italien zu den beliebtesten Erasmus-Destinationen bei den österreichischen Studenten. Für Tschechien, Polen, Ungarn oder auch Skandinavien will sich vorerst keiner der Anwesenden entscheiden, was Schmidt wiederum auf die Sprachbarriere zurückführt. Die westlichen Sprachen seien einfach Modesprachen, meint er.

Daran, dass das mit der Sprache einfach sein soll, wollen hingegen Victoria und Kevin nicht so recht glauben. "Haben da die Lehrer an der Uni Rücksicht genommen? Gibt es da einen Crash-Kurs?", fragen sie.

Grundkenntnisse nötig

"Am besten ist es schon, dass man bereits zu Hause die jeweilige Landessprache etwas lernt", betont Burtscher und verweist auf ihre persönlichen Kommunikationsschwierigkeiten während ihres Aufenthaltes in Barcelona. "Ich habe leider nicht berücksichtigt, dass in dieser Region die meisten Menschen nicht Spanisch, sondern Katalanisch sprechen", gab sie zu. Aber Gott sei Dank habe sie als damalige Jus-Studentin auf der Uni trotzdem Fächer in der Landessprache belegen können, sagt sie.

Es Burtscher gleichtun und einmal im Ausland studieren wollen auch Victoria und Susanne. Jus soll es nicht werden. Ihre Präferenz ist klar: "Entweder Betriebswirtschaft oder Internationales Marketing."

LinkWebsite Erasmus in Österreich

+++ Website Erasmus Europäische Union