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"Erasmus Mundus" startet 2004

Von Michael Schmölzer, Straßburg

Europaarchiv

Das Europäische Parlament (EP) hat sich mit seinen ursprünglichen Budgetvorstellungen für das Bildungsprogramm "Erasmus Mundus" nicht durchsetzen können.


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Nachdem der EU-Rat über einen Betrag von 180 Mill. Euro nicht hinausgehen wollte, das Parlament aber zuletzt 300 Mill. forderte, wurde man jetzt bei exakt 230 Mill. handelseins. Die für das Programm als Berichterstatterin zuständige EU-Parlamentarierin Marielle de Sarnez zeigte sich dennoch zu Beginn der Plenarwoche in Straßburg mit dem erzielten Kompromiss zufrieden.

"Erasmus Mundus" wird 2004 starten und stellt die Weiterentwicklung eines seit 26 Jahren existenten Programms dar, das europäischen Studenten Auslandssemester ermöglicht und an dem bereits über eine Million Jugendliche teilgenommen haben. Zusätzlich geboten wird ab nächstem Jahr eine postgraduale Ausbildung, die im Unterschied zu bisher nicht auf Universitäten innerhalb Europas beschränkt bleibt, sondern Bildungsstätten aus aller Welt einbezieht. Das bedeutet, dass (ausgewählte) Studenten aus der EU weltweit dem EU-geförderten Wissenserwerb nachgehen können, während umgekehrt junge Menschen, etwa aus Ländern der Dritten Welt, nach Europa eingeladen werden. Wer an "Erasmus Mundus" teilnimmt, muss unter anderem zwei Fremdsprachen erlernen und schließt den Lehrgang mit einem "Master"-Diplom ab. Dieses soll nach EU-Vorstellungen weit über ein bloßes "Zertifikat" hinausgehen - man werde "die Würde des Diploms" gar "in Marmor meißeln", verkündete ein EU-Abgeordneter am Montag euphorisch.

Das Ziel des Vorstoßes ist jedenfalls klar: Die EU will als Bildungsstandort verstärkt mit den USA in Konkurrenz treten. Bisher ist es noch so, dass US-Universitäten weltweit weit mehr Studenten anlocken als vergleichbare europäische Institute. Die österreichische EU-Abgeordnete Christa Prets (S) wies allerdings darauf hin, dass dieses Ziel mit dem fixierten Betrag von 230 Mill. Euro nicht zu erreichen wäre. Zu kurz komme auch die berufliche Bildung, für die ein derartiges Programm erst zu schaffen wäre, meinte Prets.