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Erdgas ist der billigste Kraftstoff

Von Dieter Friedl

Wirtschaft

Effizienteste fossile Treibstoffe: Erdgas vor Diesel und Flüssiggas. | Erdgas und Ethanol mit weniger Steuer belastet. | Welcher heimische Autofahrer würde nicht gerne bei den Treibstoffkosten sparen? Aber auch die Umwelt soll dabei nicht außer Acht gelassen werden. Daher versuchen Österreichs Politiker mit dem Drehen an der Steuerschraube auch alternative Treibstoffe in den Markt zu pressen, was aber bisher nur in geringem Ausmaß gelang. Und einzelne Lobbyinggruppen versuchen ihre Produkte in besonders günstigem Licht glänzen zu lassen.


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Die Gaskonzerne propagieren Erdgas (CNG, "Compressed Natural Gas") als die beste Lösung, die Landwirtschaft möchte wiederum Ethanol (aus Getreide hergestellt) propagieren. Als Autofahrer ist man da leicht verunsichert.

Super 95 ist am teuersten

Was ist nun wirklich kostengünstig? Experten haben für die verschiedenen Treibstoffarten die Kraftstoffkosten pro Kilometer (bei vergleichbaren Fahrzeugen) errechnet und kommen dabei zu einem sehr interessanten Ergebnis. Super 95 ist in Österreich die teuerste Antriebsart, am günstigsten schneidet man bei weitem mit erdgasbetriebenen Fahrzeugen ab. Dann kommt lange nichts. Diesel als Kraftstoff folgt an zweiter Stelle - schlechter als Diesel schneidet Flüssiggas (LPG, "Liquefied petroleum gas") ab, das auch bei der CO2-Bilanz schlecht dasteht. Ethanol (E85) wiederum ist fast genau so teuer wie Superbenzin.

Der Verkaufspreis hängt stark von der Belastung mit Mineralölsteuer ab, wobei CNG und E85 vom Staat am meisten gefördert werden, also am wenigsten mit Steuer belastet sind.

In Deutschland ist das anders: Dort sind Erdgas und Flüssiggas weit günstiger als Diesel. Superbenzin ist, wegen des hohen Steuersatzes, am teuersten.

Was nützt allerdings der günstigste Treibstoff, wenn es zu wenige Tankstellen und Autos gibt? Beim Kostensieger Erdgas ändert sich das aber schnell, denn die Erdgaslieferanten stellen den Tankstellenbetreibern die Umrüstung auf eine entsprechende Zapfsäule gratis zur Verfügung. Daher gibt es in Österreich bereits 124 Erdgastankstellen.

Wer ins Ausland fährt, muss allerdings vorsichtig sein: In Italien, der Schweiz und Deutschland gibt es eine ausreichende flächendeckende Versorgung, alle anderen Nachbarstaaten sind jedoch eine Versorgungswüste.

Bei Flüssiggas ist die Versorgungslage durch Tankstellen in Österreich dramatisch schlecht - es gibt gerade etwa zehn Abgabestellen. Von flächendeckend kann da nicht gesprochen werden. Dafür ist allerdings das benachbarte Ausland gut versorgt.

Schlecht sieht es auch bei E85- Tankstellen aus. Auf Betreiben der Agrarlobby, die heuer im Sommer ein großes Werk für die Erzeugung von Ethanol in Betrieb genommen hat, hat der Umweltminister zur Erfüllung seiner Umweltziele vor mehr als einem Jahr den Treibstoff E85 groß angekündigt, ein Netz von 100 Tankstellen sollte entstehen. Den Worten folgten keine Taten. Nur OMV und Genol versprachen zumindest je 15 Tankstellen mit E85 auszurüsten. Tatsächlich gibt es zur Zeit fünf Stationen von der OMV und drei von Genol.

Da es viel zu wenige ethanolbetriebene Fahrzeuge gibt, hat die OMV keinen großen Ehrgeiz mehr. Die anderen großen Marktteilnehmer haben bereits von Anfang an abgewunken. Auch wenn der Agrana-Konzern, der das Ethanolwerk in Pischelsdorf (Niederösterreich) betreibt, allen Tankstellenbetreibern, die auf Ethanol umstellen, in Zukunft 5000 Euro schenken will, wird mit großer Wahrscheinlichkeit kein Boom ausgelöst. Die Kosten für eine entsprechende Zapfsäule liegen weit höher.

Alternativen subventioniert

Alle alternativen Treibstoffe können derzeit am Markt nur überleben, weil sie der Staat durch niedrige Steuern subventioniert. Würden sich allzu viele heimische Autofahrer für Erdgas entscheiden, müsste der Finanzminister wohl die Notbremse ziehen, da dann entsprechend weniger Mineralölsteuereinnahmen aus dem Diesel- und Benzinverkauf hereinkämen, die im Budget fehlen würden.