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EU: Grünes Licht für Fusion mit Brussels Airlines. | Brüssel. Die Lufthansa hat einen weiteren Erfolg auf ihrer Übernahmetour in Europa erzielt: Am Montag genehmigte die EU-Kommission die Fusion mit der SN Airholding, der Muttergesellschaft von Brussels Airlines. Im Gegenzug muss der deutsche Gigant auf vier wichtigen Verbindungen Start- und Landerechte an Konkurrenten abgeben.
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Konkret hätte der Zusammenschluss von Lufthansa und Brussels Airlines zu Monopol-Stellungen auf den Strecken Brüssel-Hamburg und Brüssel-München geführt, erklärte die EU-Kommission. Eine wettbewerbsrechtlich bedenkliche Marktposition wurde zudem für die Flugverbindungen Brüssel-Frankfurt und Brüssel-Zürich festgestellt.
Signalwirkung für AUA
Die Bereitschaft der Deutschen, die Start- und Landerechte mit neuen Mitbewerbern auf diesen Strecken zu teilen sowie zusätzliche Verpflichtungen zugunsten der Konkurrenten, räumten die Bedenken von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes aus: "Die weit reichenden Verpflichtungsangebote werden den Markteinstieg auf den betreffenden Strecken erleichtern und damit den Flugreisenden ein breiteres Angebot eröffnen", sagte sie.
Nach der EU-Freigabe will Lufthansa umgehend für 65 Millionen Euro 45 Prozent des kleineren Konkurrenten kaufen und ab 2011 die Vollübernahme einleiten.
Mit Spannung wird jetzt die für Anfang Juli angekündigte Entscheidung der EU-Kommission zur AUA erwartet. Vorstellbar sind bei der wettbewerbsrechtlichen Prüfung ähnliche Auflagen wie bei der Brussels-Übernahme - so wird etwa die Strecke Brüssel-Wien vor allem von AUA, Brussels Airlines und SkyEurope bedient. Zusätzlich prüft Verkehrskommissar Antonio Tajani, unter welchen Bedingungen die 500 Millionen Euro Rettungskredit für die AUA langfristig als zulässige staatliche Beihilfe erlaubt werden sollen. Hier könnte es deutliche strukturelle Einschnitte wie verpflichtender Personalabbau und Flottenreduzierung setzen.
Lufthansa gab weiters bekannt, die Beteiligung an der britischen Fluggesellschaft British Midland (bmi) von 30 auf 80 Prozent aufzustocken. Die übrigen 20 Prozent gehören der skandinavischen Fluggesellschaft SAS. British Midland zählt rund zehn Millionen Passagiere pro Jahr.