)
Molterer fordert Teilnahme aller am Wirtschaftserfolg. | Wien. Am Tag der Arbeit ging die ÖVP dorthin, wo auch am Feiertag gearbeitet wurde, in eine Druckerei in Wien-Floridsdorf. Allerdings schoben die Beschäftigten der Firma eine ziemlich lockere Kugel, während die ÖVP, allen voran Vizekanzler Wilhelm Molterer, die verschiedensten Facetten von Arbeit erörterte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zur Einleitung blickte Generalsekretär Hannes Missethon auf seine "Hacklertour" zurück, die ihn im April an neun Tagen in neun verschiedene Betriebe führte. "Aus reiner Neugier" arbeitete Missethon jeweils einen Tag lang mit, sei es als Bäcker in Kärnten, Wachmann in Salzburg oder Kindergartenonkel in Niederösterreich.
Staatssekretärin Christine Marek lud im Anschluss zu einer "Talkshow" (Zitat Wirtschaftsminister Martin Bartenstein), in der vier Gäste ihre ganz persönliche Arbeitssituation schilderten. Und alle hatten sie klare Botschaften an die Politik dabei: So forderte eine junge Steinmetzin eine bessere Fachkräfteausbildung, eine Führungskraft in Teilzeit wollte ein besseres "Eingehen auf die Lebensphasen der Menschen" (Stichwort: Elternschaft) und eine ältere arbeitssuchende Bibliothekarin hoffte auf die Einsicht, dass Unternehmen von älteren Arbeitnehmern profitieren können.
Schon fast traditionell zum Tag der Arbeit präsentierte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein die neuesten Arbeitslosenzahlen und freute sich über einen neuen Beschäftigungsrekord (siehe Seite 25).
Parteichef Molterer gab in seiner abschließenden Rede ein klares Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft ab. Die Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sei die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg Österreichs. "Aber dieser wirtschaftliche Erfolg ist für die ÖVP kein Selbstzweck, sondern Voraussetzung für eine erfolgreiche Gesellschaft." Daher sollten alle Menschen an diesem Erfolg teilnehmen können, mahnte Molterer. Dies bedeute, Arbeit zu haben. Das Ziel laute daher Vollbeschäftigung.
Unter der Teilnahme am Wirtschaftserfolg wollte Molterer aber noch viel mehr verstanden wissen: Erfolgsbeteiligung für Mitarbeiter, Mitbestimmung der Arbeitnehmer (besonders ein Betriebsratswahlrecht ab 16), mehr Rücksicht auf ältere Arbeitnehmer und vor allem Bildung. Diese sei "die beste Firewall gegen Arbeitslosigkeit". Daher solle die von der Koalition vereinbarte "Bildungsgarantie bis 18" endlich mit Leben erfüllt werden.
Nicht fehlen durfte natürlich das Thema Steuerreform. Hier forderte Molterer zum wiederholten Male eine Entlastung der Steuerzahler und Familien. Dafür erntete der Parteiobmann Standing Ovations der knapp 120 Besucher.