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Erfolge für heimische Unternehmen im EU-Programm "Gateway to Japan"

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Das Handelsbilanzpassivum sei zwar immer noch groß und die Probleme der japanischen Wirtschaft könnten nur langsam gelöst werden · dennoch seien die österreichischen Exporte nach Japan wieder im | Aufwind, berichtete Egon Winkler, Außenwirtschaftsleiter in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Dienstag. Demnach seien die Japan-Exporte von Jänner bis August 1999 gegenüber der | Vorjahresperiode um 26,2% auf 5,7 Mrd. Schilling gestiegen. "Der Markt erholt sich und Österreichs Wirtschaft ist dabei", so Winkler.


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Japan sei der Testmarkt für den gesamten asiatischen Raum. Die österreichischen Exporte in diesen wichtigsten asiatischen Handelsraum hätten unter der Wirtschaftskrise in Japan gelitten und seien

im Vorjahr um 20% eingebrochen. Für das Gesamtjahr rechnet Winkler mit einem Exportvolumen von 7,5 bis 8 Mrd. Schilling (581,4 Mill. Euro) · damit sei man allerdings vom Höchststand 1996 (10 Mrd.

Schilling) noch weit entfernt.

Handelsbilanzpassivum · kein Einzelschicksal

Die Importe nahmen heuer um 14,8% zu, das Handelsbilanzdefizit mit Japan sei mit rund 2,5 Mrd. Schilling immer noch recht groß. Dieses Passivum habe strukturelle Hintergründe, erklärt Winkler ·

der gesamte EU-Raum exportiere nur etwa halb so viel nach Japan, wie die Importe ausmachten.

Exportfördernd würden die japanischen Bemühungen um eine Liberalisierung des Marktes wirken. Vor allem in den Sektoren Telekommunikation, Finanz und Bauwirtschaft habe es Deregulierungen gegeben.

Neben dem WKÖ-Programm "Successful in Japan", das in seiner zweiten Phase bis Ende 2000 laufe, würde die Kooperation mit der japanischen Außenhandelsorganisation JETRO unterstützend wirken. Dazu

komme das EU-Programm "Gateway to Japan" (GTJ) für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), das europaweit den Handel mit Japan fördere.

EU-Programm mit starker Österreich-Beteiligung

Die EU-Initiative habe sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen und nützlichen Programm entwickelt, berichtete Marie-Elisabeth Rusling von GTJ. Wesentlich sei, dass es dadurch unmittelbar

zu Geschäftsabschlüssen gekommen sei. Die dem Programm zurechenbaren Exporterfolge hätten ein Volumen von insgesamt 232 Mill. Euro erreicht.

Zudem verzeichnet Rusling einen "gewissen erzieherischen Effekt" auf europäische KMU: Diese wären durch das Programm gezwungen gewesen, für die Antragstellung Konzepte und Strategien für ihre

Exportbemühungen zu entwickeln.

Österreichs Unternehmen hätten das Programm besonders gut angenommen und extensiv genützt. Wichtige Koordinationsfunktionen hätte dabei die österreichische Außenhandelsstelle der WKÖ in Tokyo

erfüllt.

Mit 18 Firmenbeteiligungen in weniger als einem Jahr habe der österreichische Anteil an dem gesamten GTJ 1-Programm 5% betragen. Am darauffolgenden GTJ 2-Programm nahmen bisher 728 Firmen aus allen

15 EU-Staaten teil, die aus über 1.000 Bewerbungen ausgewählt wurden. Darunter waren 79 österreichische Unternehmen, die damit die viertgrösste Gruppe hinter Frankreich, Deutschland und Italien

stellten. Von den insgesamt 112 österreichischen Bewerbungen seien stolze 76% ausgewählt worden.

Österreichs Firmen seien dabei besonders stark in den Bereichen Umwelttechnologie, Informationstechnologie (IT), Logistik und Nahrungsmittel & Getränke vertreten.

Sinnvolle Förderung mit Folgeeffekten

Einer Umfrage unter 190 ehemaligen Teilnehmern zufolge hätte das Programm Startaufträge von insgesamt über 4,5 Mill. Euro gebracht.

Durchschnittlich erwarten die Firmen eine Steigerung des Jahresumsatzes mit Japan um 55%, 21% der Teilnehmer planen Folgeinvestitionen in Europa und in Japan, 15% der Firmen haben neue Arbeitsplätze

geschaffen und weitere 35% planen eine Erweiterung der Stellen in ihren Unternehmen. 95% der Teilnehmer bezeichneten das GTJ-Programm als "sehr nützlich" oder "nützlich" und über 74% der Befragten

würden gerne an weiteren Wirtschaftsmissionen oder Messen im Rahmen des Programms (siehe Kasten) teilnehmen. Die EU-Förderung bestehe aus finanziellen Zuschüssen für die Beteiligung an diesen

Veranstaltungen (gesamt: 3 Mill. Euro), das Gesamtbudget betrage 12 Mill. Euro für die laufende 4-Jahres-Periode.

Unterstützt werden KMU mit Marktstudien, Briefings und Kontakten, aber auch mit Dienstleistungen wie etwa einem Dolmetsch-Service, in einer Mischung von Individual- und Gruppenaktivitäten.